29
Apr
2008

Karlspreisträger 2003: Valéry Giscard d'Estaing

Im Jahr 2003 erhielt der Präsident des Europäischen Konvents Giscard d'Estaing den Karlspreis für seine Verdienste um die europäische Integration. Der Europäische Konvent ist die Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Er setzt sich aus 15 Mitgliedsstaaten zusammen und arbeitete an einer gemeinsamen europäischen Verfassung.
Aufgrund von Giscard d'Estaing Engagements für Europa sowie für die deutsch-französische Verständigung während seiner Amtszeit als französischer Staatspräsident wurde ihm der Vorsitz des Konvents übertragen. Wesentliche Neuerung des Europäischen Konvents war die Verlagerung der Debatte in die Öffentlichkeit, geführt durch mehrheitlich gewählte Parlamentarier. Im Jahre 2002 präsentierte Giscard d'Estaing einen Rohentwurf der Europäischen Verfassung. Dieser umfasste eine Grundrechtecharta und einen Teil zu einzelnen Politikbereichen und die Durchführung der Maßnahmen der Union. Giscard d'Estaing leistete mit seinem Verfassungsentwurf einen bedeutenden Beitrag für die Zukunftsgestaltung Europas.

28
Apr
2008

Karlspreis 2008: Sicherheit für Angela Merkel

Bei Bill Clintons Besuch in Aachen anno 2000 waren die Sicherheitsvorkehren unvorstellbar, zum Beispiel wurden alle Gullideckel verschweißt, die ganze Stadt wurde regelrecht abgeriegelt. In einigen Tagen werden nun unter anderem Angela Merkel als diesjährige Preisträgerin und Nicolas Sarkozy als Laudator nach Aachen kommen.
Übermorgen am Mittwoch wird Angela Merkel ab 18.00 Uhr im Fo1 der RWTH zu einer Diskussion über aktuelle europapolitische Fragen kommen.
Vor etwa 2 Wochen nahm die Hochschulwache der RWTH erste Kontakte mit der Polizei und sogar dem Bundeskriminalamt auf, inwiefern die Kanzlerin geschützt werden müsse. Zusätzlich zu den Sicherheitsleuten, die mit ihr kommen, stellt die Hochschulwache bis zu 8 Mann zur Verfügung, bei Bedarf auch noch 4 Männer der Brandwache.
Dennoch wird es nicht viele sichtbare Sicherheitsvorkehrungen geben. An der RWTH werden lediglich der Bereich, an dem Angela Merkel ankommt, sowie die Zugänge zum Fo1 soweit freigehalten, dass diese nicht gestört werden können, dass aber trotzdem Publikumsverkehr möglich ist und die Sicht auf diese Bereiche für das Publikum frei bleibt. An den Zugängen zum Fo1 wird es außerdem Taschenkontrollen geben, man sollte also am besten jegliche Rucksäcke oder Ranzen daheim lassen.
Alles in allem wird es also nicht solche drastischen Maßnahmen wie vor 8 Jahren bei Bill Clinton geben, sodass es am Mittwoch wohl ein spannender Besuch der Bundeskanzlerin an der RWTH wird. Einlass ist ab 17.30 Uhr im Fo1 im Kármán-Auditorium, die Diskussion wird per Video auch in den Fo2 übertragen.

Karlspreis 2008: Portrait Bill Clinton

William Jefferson "Bill" Clinton war von 1993 bis 2001 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und bekam am 02. Juni 2000 den Karlspreis verliehen. Er war nach George Marshall, der 1959 den Preis bekam, und Henry Kissinger 1987 der dritte Amerikaner und der erste US-Präsident überhaupt, dem in bis dato genau 50 Jahren Karlspreis der Preis verliehen wurde. Aber eigentlich müsste man sagen, dass vor 8 Jahren die Amerikaner den Preis bekamen, Clinton war vielleicht nur sowas wie ein Repräsentant.
Die deutsch-amerikanischen Beziehungen begannen vor einigen Hundert Jahre damit, dass Entdecker und Abenteurer den europäischen Kontinent per Schiff verließen und unter anderem in Amerika landeten. Darauf baute die wechselvolle Geschichte zwischen Amerika und Europa auf. Richtig aufregend wurde es im 18., 19., 20. Jahrhundert, mit den ganzen Fortschritten, ungeklärten Besitzansprüchen, Kriegen und anschließenden Frieden. Besonders für den Frieden in Deutschland und Europa hat Amerika seinen Beitrag geleistet.
Nach beiden Weltkriegen griffen die Amerikaner Frieden stiftend ein. George Marshall bekam dafür schon 1959 den Karlspreis. Nach dem 1. Weltkrieg zog sich die USA aus den internationalen Verstrickungen heraus und machte damit den Weg frei für die Zerrüttungen, die zum 2. Weltkrieg führten. Nach dem 2. Weltkrieg hatte sie dann aus den Fehlern gelernt und entschied sich unter Truman für eine dauerhafte Partnerschaft mit Europa, half somit massiv beim Wiederaufbau und dass aus Kriegsgegnern Verbündete und Freunde wurden. Schließlich konnte die Europäische Union gegründet werden und der Grundstein wurde gelegt für die Themen, die heute noch unverändert auf der Tagesordnung stehen: Solidarität zur Verteidigung des Friedens, Sicherung der Demokratie durch wirtschaftlichen Aufbau und Wohlstand durch Zusammenarbeit.
Doch Amerikas Hilfen für Europa hörten nicht beim 2. Weltkrieg auf. Nach 1945 gab es viele internationale Krisen, die auch Europa bedrohten, zum Beispiel der Kalte Krieg bis in die 90er mit dem Eisernen Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa bzw. Ost- und Westdeutschland oder die kommunistischen Diktaturen in mittel- und osteuropäischen Staaten. Clintons Vorgänger halfen entscheidend mit, diese Krisen relativ gut zu überstehen. Clinton selbst sorgte anschließend dafür, dass Amerika sich nicht auf den erreichten Lorbeeren ausruhte und Europa Europa sein ließ, sondern immer noch mit Rat und Tat zur Seite stand, um die europäischen Staaten weiterhin nach innen und außen zu stärken. In Clintons Worten: "[Es wurde Zeit, dass die USA] sich daran machten, jetzt für die östliche Hälfte Europas das zu tun, was sie nach dem zweiten Weltkrieg für seine westliche Hälfte zu tun geholfen hatten".
In vielen Punkten haben sich Clintons Ideale schließlich auch verwirklicht. Innereuropäische Krisen gibt es nur noch sehr wenige bzw. so gut wie gar keine mehr, der Euro wurde eingeführt, die Grenzen sind offen, die Europäer sehen sich gegenseitig als Freunde, nicht als Feinde. Demokratien wurden in Ländern eingeführt, die vorher unter einer Diktatur litten, die ersten Früchten von eingeführten Reformen zeigen sich. Die Märkte in Europa haben sich geöffnet, die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Ost und West nimmt zu. Die Beziehung zu den Amerikanern, nach Russland und anderen Länder ist gut, wenn auch ab und zu etwas erschüttert. Die EU nimmt ständig neue Mitgliedsländer auf, sodass der europäische Gedanke immer weiter wächst. Ohne die Hilfe von Amerika und letztlich Bill Clinton hätte dies wohl alles nicht so schnell passieren können. Dafür bekam er als erster Präsident der USA vor 8 Jahren den Karlspreis verliehen.

Weitere Infos:

23
Apr
2008

Baltic Soul Weekender

Duffy und Amy Winehouse bringen den Soul zurück in die Charts. Vor 40 Jahren aktuell, feiern große Stimmen mit großen Big Bands im Hintergrund heute ihr Revival.
Schaut man sich Duffys Video zu Mercy an, fallen einem direkt die Tänzer im Hintergrund auf. Ziemlich verrückte Gesellen, die allerlei akrobatische Hampeleien vorführen. Diese Hampeleien entwickelten sich vor rund 30 Jahren im Norden Englands. Während Anfang der 70er der Soul immer mehr zu Funk und Disco mutierte, blieb man im Norden Englands dem alten Sound treu. Dort entwickelte sich eine eigene Szene mit Clubs, DJs und ebendiesem ganz eigenen Tanzstil. Dabei darf natürlich auch eine ausgeprägte Partyszene nicht fehlen und so gab es vor allem die sogenannten Allnighter und die Weekender. Kurz und bündig: Bei den Allnightern wurde die ganze Nacht durchgefeiert, bei den Weekendern direkt mal das ganze Wochenende. Die Northern-Soul-Szene gehört somit - ebenso wie die Mod-Kultur - zu den Vorläufern der Techno- und Rave-Bewegung.

Um den deutschen Fans des Northern Soul mal wieder Gelegenheit zu geben, ihrer Leidenschaft zu fröhnen, findet am nächsten Wochenende vom 25. bis zum 27. April 2008 der Baltic Soul Weekender statt. Im Ostsee-Bad Weissenhäuser Strand gibt es alle Variationen des Soul, ob 60s, 70s, Nu, Modern, Northern oder Rare Soul. Der Begriff "Soul" wird hier aber auch nicht allzu eng gefasst und so treten auch Smudo, Jan Delay, die Disco Boys, Hans Nieswandt und die Temptations auf.

Sommer Sonne und Franzosen

fast schon sommerlich wirds in Aachen.
Heute frierte die Redaktion bischen vor der Tür und staunt gerade bei weit aufgerissenem Fenster über
den blauen Himmel und die 15 Grad.

Heute im Morgen danach zu Gast waren:

-Richard Mariaux von Klenkes. Er berichtetet über die Kontinentale "Die Nacht der europäischen Kultur"
Zum ersten Mal findet die Kontinentale statt am 26.April in Aachen, Eupen und Vaals.
KARTEN gibts zugewinnen, jeden Morgen im Hochschulradio

-Daniel Apel. Organisator der Demo am Samstag gegen Nazis. Mit dabei sind geschloßen die verschiedenen Jungverbände der
Parteien. Also junge Union, Jusos, junge Liberale etc. demonstrieren gemeinsam. Am Samstag den 26.April um 9 Uhr in Stolberg.
Der Demozug trifft sich am Bahnhof Aachen und fährt von da um 8:15 Uhr Richtung Stolberg.
Die Demo hat als Hauptanlass die Ermordung eines Jugendlichen. Sie soll ein Zeichen setzten gegen die Versuche der Rechtsextremisten diesen Vorfall zu instrumentalisieren.

Für heut abend:
-Saufen im Hillton / Wohnheim mit mittelalterlichem Flair und Getränken aus Tonkrügen
-Erasmus-Party im Apollo für alle auf der Suche nach internationalen Kontakten
-RWTH-Filmstudio zeigt "I am Legend". Will Smith kämpft gegen Mutanten und bewacht die Erde nach ihrer menschlichen Zeit.

Inzwischen ist es schon fast 17 Grad und auch die Wölkchen kommen so langsam wieder.

Schaltet morgen wieder ein!

16
Apr
2008

Flashmobs gehört die Zukunft

Servus Blogger!

Vielleicht läuft euch an diesem sonnigen Tag ja auch der ein oder andere Flashmopb über den Weg... Für diejenigen, die es nicht wissen: Wenn wie aus dem Nichts 100 Menschen anfangen auf offener Straße zu applaudieren, wenn sich plötzlich 80 Leute vor ein Denkmal stürzen, oder wenn alle um euch herum für 2 Minuten einfach so erstarren dann, ja dann seid ihr wohl Zeuge eines solchen Flashmobs geworden. So schnell wie sie kommen, sind sie auch schon wieder vorbei.
Wie so vieles kommt auch dieser Trend aus den USA, allerdings schon im Jahr 2003, und wie so vieles ist er dann auch ziemlich schnell wieder eingeschlafen. Aber jetzt feiert der Flashmob sein Comeback und zwar vor allem eine ganz besondere Form des Flashmobs. Der Smart Mob, der vor allen Dingen seine politische Meinung demonstrieren will, erobert den europäischen Kontinent. So nickten vor circa 2 Wochen zum Beispiel 20 Mitarbeiter eines Berliner Sportgeschäftas einfach mal so auf ihrem Arbeitsplatz ein um gegen die angeblich unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. (Bilder davon gibts übrigens auf youtube, wo es auch viele andere lustige Flashmob-Zeugnisse zu sehen gibt.)
Und ja auch in Aachen solls dieses Phänomen geben, zumindest gibt es Planungen für diverse Aktionen. Bei Interesse schaut mal hier http://www.aixflashmobs.de.tp/

Also dann mal viel Spaß bei der Kissenschlacht :)

MORGEN zwei Firmenkontaktmessen

//NACHTRAG: Asche auf mein Haupt. Irren ist männlich. Natürlich sind die Messen morgen, nicht heute.

Liebe Neu- und Altakademiker. Eure joblosen Zeiten sind vorbei! Zumindest wenn es nach VWI Aachen und FH Aachen geht. Die präsentieren euch heute morgen jeweils eine Firmenkontaktmesse.

Der VWI konnte dazu 12 Firmen gewinnen, darunter illustre Namen wie PricewaterhouseCoopers AG WGP, ThyssenKrupp Nirosta GmbH und P3 Ingenieursgesellschaft GmbH. Heute Morgen von 09:30 – 18:30 Uhr im Foyer des Karmán-Auditoriums.

Die FH Aachen versammelt bei "meet@fh-aachen" 54 Firmen wie SMS Demag AG, MAHLE GmbH, KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft FERCHAU Engineering GmbH und Brunel GmbH. Von 10 bis 16 Uhr in der FH Aachen, Eupener Straße 70.
Die FH hat zu ihrer Messe ein umfangreiches Servicepaket geschnürt:
  • Seit mehreren Wochen konnte sich jeder ein Bewerbungsprofil online stellen, dass den ausstellenden Firmen zur Verfügung gestellt wurde
  • Letzte Woche gab es ein Bewerbungstraining für alle Interessierten
  • Jeweils halbstündige Vorträge und Unternehmenspräsentationen von 10 Firmen in Raum 114
  • Einen kostenlosen Bus-Shuttle-Service für alle Studenten, die nicht am Standort Eupener Straße 70 studieren
Nähere Infos:

Deutscher Wellnessverband und Feuchtgebiete

Liebe Blogleser,

an diesem kalten aber klaren und sonnigen Apriltag waren der Peter, Nina, Sebastian und Till anwesend.
Peter erzählte uns aus seiner Jugend, von Kühlschrankkäufen bei Elektro Willi und vom Autoscooter fahren.

Neuigkeiten waren, dass die Thermen ausgezeichnet wurden
Semestertermine angepasst werden
und Aachen heute abend gegen Erzgebirge Aue ran muss.

In den Veranstaltungen wurde das Buch von Charlotte Roche gepriesen
vom Booch?-Festival Bandkontest erzählt. Mehr infos unter: http://www.myspace.com/boochfestival
und von der abenteuerlichen Suche nach dem Pick of destiny.
Außerdem ein kurzer Hinweis auf die heute statt findenden Firmenkontaktmessen

einen schönen Tag noch
und auf baldiges wiederhören

14
Apr
2008

Ich bin dann mal breit

Nein, kein Schreibfehler, aber dennoch geht es um einen Reiseroman. Besser gesagt, um die Audioausgabe davon. Der Autor Thorsten Nesch schreibt in seinem Buch "Abenteuer Westkanada" über ein Jahr Auszeit in Kanada, seine Reise durch das Land als Backpacker. Ausschnitte aus dem Buch hat er nun als Hörbuch veröffentlicht. Das Stück dauert gute 42 Minuten und kann kostenlos heruntergeladen werden.

Der Protagonist erreicht Kanada völlig unvoreingenommen. Seine Probleme mit der Sprache, die über kurz oder lang auftreten müssen, löst er mit vollem Körpereinsatz. Dass dabei prekäre Missverstände entstehen, scheint fast schon vorprogrammiert.

Außerdem gibt es Tipps, wie man in Kanada die Tage verbringen kann. Dazu muss nicht unbedingt gearbeitet werden, wenn die Sonne in vollster Schönheit scheint und das Ausspannen doch viel einfacher von der Hand geht.

Worum sich der Öcher keine Sorgen machen muss, was den Kanadier aber schon des öfteren plagen kann: ein Bärenangriff. Wie man sich bei selbigem versteckt und sich dem Bären gegenüber verhält, wird natürlich auch behandelt.

Zudem noch viele weitere Lebensweisheiten, Tipps und kurzweilige Geschichten. Das "Hörstück für alle Kiffer und die, die es noch werden wollen" gibt es zum kostenlosen Download auf der Homepage von Thorsten Nesch (nach unten scrollen zu "ICH BIN DANN MAL BREIT").

11
Apr
2008

Die filmische Neuvorstellung - Neues vom Cineman

...Before the devil knows you are dead (aka Tödliche Entscheidung), der neue Film von Sydney Lumet,

…ist nicht der vollständige Titel. Vielmehr handelt es sich bei diesem leicht irritierenden Spruch (aufgrund der zwei verschiedenen Leseweisen), um das Ende eines irischen Toasts. In Gänze lautet es daher vielmehr: „May you have food and raiment, a soft pillow for your head; may you be 40 years in heaven, before the devil knows you're dead.“ Was hier als Wunsch ausgesprochen wird, ist im Film düstere Drohung und Hinweis auf die schlimmen Dinge, die da noch kommen.

Was ist das Wesen eines Thrillers? Für mich eine Vielzahl von literarischen bzw. filmischen Metaphern und Phrasen. Wie das Bild der Verstrickung: Jemand tut etwas (in seinen Augen vielleicht sogar etwas Gutes), doch kraft seines Handelns verheddert er sich immer weiter in das Gespinst aus Stolperfallen und Schlingen, die sich mit jeder Bewegung immer fester um einen schließen. Es ist die Dante’sche Hölle, in die der Weg spiralförmig immer weiter nach unten führt – zum Teufel persönlich. Es ist das Bild vom Punkt auf dem Weg, ab dem es keine Umkehr mehr geht; es ist der Weg der Verdammnis.

Was ist das Wesen eines Dramas? Für mich wiederum ist es die Mangelhaftigkeit in der Kommunikation oder sogar das vollständige Fehlen einer eben solchen. In manchen zwischenmenschlichen Konstellationen erschweren vielfältige Faktoren das Funktionieren von Verständigung. Zum Drama wird es allerdings erst, wenn man sich selber oder gegenseitig im Wege steht und das aufgrund mehr oder minder offensichtlicher Missverständnisse. Das Drama ist dann am größten, wenn man sehenden Auges in den Untergang geht, billigend das Mitleiden anderer in Kauf nehmend.

In einer Kritik stand die Formulierung – so oder so ähnlich: Familientragödie altgriechischen Ausmaßes. Das stimmt, wenn man bedenkt, dass das Leid, das sich die einzelnen Familienmitglieder zufügen, ein selbstgemachtes ist, und ein lang gehegtes zumal.
Hier gibt es keine Erlösung für die Handelnden, wenn man bei dem Wirken des Schicksals überhaupt noch von handeln sprechen kann. Am ehesten findet man den Kompromiss, wenn man von einem gemachten Schicksal spricht; ein Schicksal wie eine Maschine, die einmal angeworfen nur noch zur Verdammnis führt.
Und wieder einmal ist die Katharsis, die Läuterung nur dem Zuschauer bestimmt.

Diese Vorgedanken seien mir gestattet, um besser auf den Film einzustimmen, dessen Besprechung hier nun folgen soll.

Wie werden die einzelnen Mitglieder dieses Familiendramas eingeführt?
Da wäre zunächst Andy (Philip Seymour Hoffman), der ältere zweier Brüder. In der ersten Einstellung des Filmes sieht man ihn, wie er seine Frau Gina (Marisa Tomei) von hinten nimmt wie ein Tier, wie ein dicker Eber vielmehr. Dabei betrachtet er sich stolz im großen Spiegel, der neben dem Bett angebracht ist. Eitel und selbstherrlich kommt er sich vor. Doch die Fassade des Starken ist sehr dünn und brüchig.
Anders ist Hank. Hank (Ethan Hawke) erscheint direkt als der Loser, als den seine Ex-Frau und später auch seine Tochter ihn sehen. Ein Trinker, ein Spieler, eine traurige Gestalt. Oder in vielen Augen immer noch ein Baby, das zu schwach ist, selber etwas auf die Beine zu stellen.
Bis auf die Tatsache, dass er sich Gina mit seinem Bruder teilt, ohne dass dieser natürlich etwas davon weiß, noch ahnt, haben sie nicht viel gemein. Einzig die akuten Geldprobleme eint sie.
Während Hank mit Geld nicht umzugehen versteht, ist Andy eigentlich ein cleverer Immobilienmakler. Eigentlich. Hank hat aber Firmengelder in nicht unbeträchtlicher Menge veruntreut, und nun stehen Finanzprüfungen im Hause an. Emotional ist er ein Wrack, das seine verdrängten Gefühlswelten in Drogenräuschen zu ersticken versucht. Er will seiner Frau einen Lebensstandard geben, den er sich im Grunde nicht leisten kann. Gina bestärkt ihn in diesem Ansinnen, da sie sich mit vermeintlichem Reichtum die eigene gefühlte Wertlosigkeit vom Hals schaffen möchte.
Was liegt also näher, als ein Juweliergeschäft auszurauben. Und warum nicht gleich das der Eltern.
Denn die Familienbande sind schwach ausgeprägt, falls sie überhaupt noch vorhanden sind.
Wie so häufig läuft alles schief, was nur schief gehen kann. Da Hank sich den Raub nicht zutraut, heuert er seinen Kumpel Bobby an, der die Juwelen stehlen soll, während Hank den Fluchtwagen steuert. Der simple Plan eskaliert, als Bobby eine scharfe Waffe ins Spiel bringt. Bevor er selber erschossen durch die Eingangstür des Ladens nach draußen vor die ungläubigen Augen Hanks geschleudert wird, gibt Bobby einen Schuss auf die Verkäuferin ab und verletzt sie dabei schwer.
Was Hank zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht weiß, ist, dass das weibliche Opfer seine Mutter ist. Durch einen unglücklichen Zufall ist sie zur Tatzeit im Geschäft, und nicht – wie geplant – die Freundin der Eltern. Die Mutter liegt im Koma, sie ist hirntot und wird nur noch künstlich beatmet. Ihr Mann, der dominante Patriarch Charles Hanson (Albert Finney), muss die schwere Entscheidung treffen, sie gehen und die Maschinen abstellen zu lassen. Nach ihrem Tod kennt er nur noch den Gedanken, Rache an den Hintermännern für diese Untat zu nehmen.
Auf der Beerdigung ergibt sich zwischen ihm und Andy die Möglichkeit, sich auszusprechen und alte Verletzungen zu beseitigen. Doch Andy will nicht eine Entschuldigung des Vaters hinnehmen, als würde das seine Minderwertigkeitskomplexe und das erlittene Leid einfach so ungeschehen machen. Wie Andy es einmal passend ausdrückt: In der Welt der Bilanzen ist alles eine Summe der einzelnen Teile. In ihm wollen sich die einzelnen Teile zu keinem harmonischen Ganzen fügen.
Während Hank vom Bruder von Bobbys Witwe unter Druck gesetzt wird, muss sich Andy mit der Tatsache konfrontiert sehen, dass Gina ihn verlassen will, nicht ohne ihm vorher mitzuteilen, dass sie ein Verhältnis mit seinem jüngeren Bruder hatte. Sie erwartet von ihm eine angemessene Reaktion, aber Andy weiß nicht mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Vielmehr hat er mit sich abgeschlossen und schreckt nun nicht mehr vor Mord zurück, um sich doch noch ein „sorgenfreies“ Leben zu verschaffen.
Charles Hanson hat mittlerweile Andy als den Drahtzieher der Tat identifizieren können und folgt ihm, um ihn letztlich zu richten.
Am fatalen Ende gelingt Hank eine fragwürdige Flucht von einer Hölle in die nächste; Charles geht hingegen in ein Licht, das nicht der Himmel ist.

Die Erzählstruktur des Filmes ist springend. Dank Einblendungen bezüglich der chronologischen Einordnung verliert man aber nicht den Faden, zumal die Szenen sich zum Teil wiederholen, wenngleich dann auch aus einer abgeänderten Perspektive. So ergibt sich eine quasi vielgesichtige, Rashomon-artige (fürs Fernsehen auch von Lumet 1960 verfilmt) Schau auf das Geschehen, nur um umso deutlicher die Unausweichlichkeit des Schicksals zu unterstreichen.

Der verantwortliche Komponist Carter Burwell (eine Art Hofkomponist der Coen-Brüder) findet dafür die richtigen Töne: Simpel ist der Score, und doch eindringlich – spiegelt sich doch in der absteigenden Tonfolge die ganze Tragik des Niedergangs wieder.

Dies ist also der neue Film von Sydney Lumet. Er ist Jahrgang 1924 (!) und kann auf eine lange Vita filmischen Schaffens zurückschauen. Darunter fallen Klassiker wie 12 Angry Men (1957), Serpico (1972) oder Dog Day Afternoon (1975) (letztere beiden meine Favoriten).
Er ist schlichtweg ein Altmeister des Thrillers. Auch dieser Film ist ein weiterer Meilenstein auf seinem noch hoffentlich langen Weg durch die Abgründe der menschlichen Seele.
Diese spiegeln sich auch in denen der Protagonisten, intensiv und nachfühlbar dargestellt vor allem von der männlichen Schauspielerriege: Philip Seymour Hoffman als innerlich zerrütteter Sohn eines ihm gegenüber überstrengen Vaters, dieser gespielt von Albert Finney, in dessen Physiognomie sich Härte ebenso wie Trauer widerspiegelt; und Ethan Hawke als der verzärtelte Sohn, der nicht ernst genommen wird, dem er hier sein jungenhaftes, naives Gesicht leiht (einen wirklich bösen Menschen möchte man ihn einfach nicht spielen sehen).
Ein Film, der mehr ist als nur die Summe seiner Teile.

Zu sehen im Apollo, in der Woche vom 10.04. bis 16.04.2008 täglich 20.00 und 22.15 Uhr im Kino 3

9
Apr
2008

Alemannia verschenkt Freikarten an Studenten

Das Studium hat euch nach Aachen verschlagen. Aber für was ist Aachen überhaupt bekannt und berühmt?
Karlspreis? Naja... Party? Geht so... Musik? Auf keinen Fall...

Fußball!! Klar. Die Alemannia Aachen im ständigen Auf- und Abstiegskampf. Im Moment glücklicherweise ersteres. Nach dem 3:0 gegen den VfL Osnabrück scheint sich die Mannschaft gefangen zu haben und versucht, endlich wieder vom 9. Tabellenplatz nach oben zu steigen.

Dafür braucht die Alemannia alle Unterstützung, die die Aachener ihr geben können. Damit auch die neuen Erstsemester direkt in den passenden Stadiongesängen fit werden, verschenkt die Alemannia 500 Karten an alle aachener Studenten für das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue am Mittwoch, 16. April, ab 17.30 Uhr.

Letztes Semester durften sich alle Erstsemester jeweils ein Ticket holen und rannten den Alemannia-Shops die Türen ein. Jetzt bekommen sowohl Alt- als auch Neustudenten eine Karte pro Nase. Einfach zwischen gestern Dienstag, 8. April 2008, und nächste Woche Dienstag, 15. April 2008, den Studentenausweis in einem der Alemannia-Shops in der Pontstraße oder direkt am Tivoli auf die Theke knallen und schon dürft ihr eure Karte in Empfang nehmen. Im Stadion müsst ihr dann nur noch einmal euren Studentenausweis vorzeigen. Aber Beeilung: Von den 500 Freikarten ist schon die Hälfte weg.

Weitere Infos auf der Alemannia-Homepage: Freikarten und Geschenke für Studenten

Umweltlärm in Aachen

Lärm ist eine große psychische und physische Belastung, die auf Dauer krank macht. Nun gibt es die Möglichkeit, die Lärmbelastung des eigenen Wohnorts im Internet nachzulesen, und zwar auf www.umgebungslärm.nrw.de.
Heutzutage ist der Umgebungslärm in den Städten deutlich höher als noch vor 10 bis 15 Jahren. Grob unterschieden wird zwischen folgenden Lärmquellen: Straßenverkehr, Flugverkehr, Schienenverkehr, Industrieanlagen, zu laute Nachbarn sowie Lärm durch bestimmte Sportarten.
2002 hat die EU eine Richtlinie aufgestellt, nach der die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet sind, den Lärm vor allem in Ballungsgebieten zu dokumentieren. In Deutschland begann die Umsetzung dieser Richtlinie erst im Jahr 2005.
Das Umweltamt der Stadt Aachen hat nicht etwa den Lärm der Stadt mit Geräten gemessen, sondern ein ein Computermodell erstellt. Ein spezielles geographisches Programm namens IMMI der Firma Wölfl wurde mit allen relevanten Daten gefüttert, z. B. Häusergrößen, Qualität der Straßen, topographischen Daten, sowie den durchschnittlichen Straßen- und Zugverkehr. Man hat also auf bereits bestehende Daten zurückgegriffen und darauf aufbauend ein 3D-Modell erstellt. Das ist natürlich viel billiger als den Lärm empirisch zu messen.
Den Lärm durch Nachbarschaft oder Kneipen, etwa im Sommer auf der oberen Pontsr., wurden bislang nicht berücksichtigt. Dennoch hat man nun eine Basis, um den nächsten Schritt zu gehen: die "Lärmaktionsplanung“. Mittel, um vor allem den Straßenverkehr leiser zu machen, sind bestimmte Asphaltbeläge ("Flüsterasphalt"), verkehrsberuhigte Zonen oder Lärmschutzfenster. Hinzu kommt eine Unterstützung des öffentlichen Verkehrs. Langfristig jedoch hinkt der Schutz vor dem Lärm dem Anstieg des Lärms hinterher. Es wird mit jedem Jahr lauter, vor allem der LKW-Verkehr wird in den nächsten Jahren Zuwächse verzeichnen.

7
Apr
2008

Essen wie der MensaMan in Barcelona

...mit Textüberschriften ist es wie mit Pralinen: Nicht immer spiegelt der Name die erwartete Geschmacksrichtung wider. So muss ich gestehen, dass ich mich zu gerne von Namen blenden lasse - zuletzt geschehen am vorigen Freitag: ich befand mich gerade auf dem Weg zum Hafen jenseits des Placa de la Carbonera (nicht Carbonara - ich mache nicht jedes Wortspiel mit), als ich auf der Av. del Paral.lel an einer Futterstätte vorbeischlenderte, deren Namen mich unweigerlich in ihren Bann zog: Rte. Düsseldorf - original mit Umlaut. Sie bewarben dort typisch deutsche Spezialitäten wie Bratwurst oder Frankfurter. Sie hatten mich. Zwar nicht sofort, aber sie hatten mich. So weit ging denn die Neugier, dass ich auf dem Rückweg extra ein paar Kilometer mehr und billigend in Kauf nahm, um in diesem Bistro einzukehren und die für 2,60€ im Angebot stehende Frankfurter zu erwerben. Ich Depp! Die Wurst, die der Kühltheke widerwillig entnommen wurde, war mickrig und wurde nicht attraktiver durch das Bad im weiß Gott! wie alten Fett. Das labberige Weißbrot schien direkt aus dem Mülleimer entnommen worden zu sein, zumindest gemahnte mich die Kippkonstruktion inklusive blauem Müllsack an eben solchen. Geschmacklich war das Ganze leider trotz vermehrter Beimengung von Ketschup und Senf wahrlich keine Offenbarung, so dass ich zwar gesättigt aber lukullisch unbefriedigt von dannen trottete.
Abends gingen wir im Carrer del Commerc, Nähe Hauptbahnhof, im Thai Cafe essen. Aufgrund des nicht unbedingt landestypisch zu nennenden Gaumencharakters werde ich nicht näher auf den Speiseplan eingehen.
Wirklich deliziös ging es erst am Samstag weiter, als wir uns den baskischen Separatisten in der Calle de l'Argenteria im Sagardi näherten. Per Metro ist das ganz einfach: in der Nähe der Station St. Martí wohnend steigt man schlichtweg in die L2 Richtung Paral.lel, um am Passeig de Gràcia in die L4 Richtung La Pau umzusteigen. An der Station Jaume l steigt man aus und schon ist man nach wenigen Metern am Ziel: Sagardi - euskal taberna. Das Konsumprinzip ist ganz simpel: Auf der Theke, die sich in mehreren Kurven durch das Etablissement zieht, befinden sich Tabletts, bestückt mit einer Vielzahl von sogenannten pintxas. Diese stellen sich als mit diversen Köstlichkeiten belegte Baguettescheibchen heraus, die durch einen Spicker zusammengehalten werden. So gibt es verschiedenste Käse-, Fisch-, Fleisch-, Käse- oder auch vegetarische Spezialitäten, die zum Ausprobieren einladen. Jede pintxa kostet 1,70€. Man sammelt seine Spicker und rechnet sie schließlich an der Kasse ab. Mir hat sich nicht ganz erschlossen, ob man mit geheimen Kameras die Gäste kontrolliert oder tatsächlich auf die Ehrlichkeit dieser hofft.
Eine kleine Besonderheit möchte ich abschleißend noch erwähnen, auch wenn ich die vielleicht wichtigste Information schuldig bleibe: Barcelona lädt mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zu einem ausgedehnten Nachtleben ein. Da sich aber nicht alle diese Möglichkeiten in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, muss man den ein oder anderen Spaziergang billigend in Kauf nehmen. Doch auch der Motor für diesen Spaziergang muss nicht trocken laufen. Dafür sorgt eine Armada an Bierdosenverkäufern; in Scharen bemühen sie sich um einen - mit Sixpacks bewehrt. Mich persönlich schüchtern aufdringliche Verkäufer (auf den Straßen sowie in den Läden) ein und ich meide sie, wo ich nur kann. So habe ich also den Preis (noch) nicht herausfinden können, schätze aber ihn als überteuert ein. Denn was kostet schon eine Dose Estrella im gewöhnlichen Laden?
Mit dieser niederprozentigen Frage schließe ich meinen Bericht.
Und wie der Spanier so schön ungenau sagt: Hasta manana!
Mit für euch live aufgeschrieben aus Barcelona euer Mhm!

Der Morgen danach

Die Morgensendung im Hochschulradio Aachen auf der 99,1 MHz

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Gestern fanden sich mehrere Menschen am Elisenbrunnen...
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radiot - 13. Sep, 09:26

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