28
Apr
2008

Karlspreis 2008: Sicherheit für Angela Merkel

Bei Bill Clintons Besuch in Aachen anno 2000 waren die Sicherheitsvorkehren unvorstellbar, zum Beispiel wurden alle Gullideckel verschweißt, die ganze Stadt wurde regelrecht abgeriegelt. In einigen Tagen werden nun unter anderem Angela Merkel als diesjährige Preisträgerin und Nicolas Sarkozy als Laudator nach Aachen kommen.
Übermorgen am Mittwoch wird Angela Merkel ab 18.00 Uhr im Fo1 der RWTH zu einer Diskussion über aktuelle europapolitische Fragen kommen.
Vor etwa 2 Wochen nahm die Hochschulwache der RWTH erste Kontakte mit der Polizei und sogar dem Bundeskriminalamt auf, inwiefern die Kanzlerin geschützt werden müsse. Zusätzlich zu den Sicherheitsleuten, die mit ihr kommen, stellt die Hochschulwache bis zu 8 Mann zur Verfügung, bei Bedarf auch noch 4 Männer der Brandwache.
Dennoch wird es nicht viele sichtbare Sicherheitsvorkehrungen geben. An der RWTH werden lediglich der Bereich, an dem Angela Merkel ankommt, sowie die Zugänge zum Fo1 soweit freigehalten, dass diese nicht gestört werden können, dass aber trotzdem Publikumsverkehr möglich ist und die Sicht auf diese Bereiche für das Publikum frei bleibt. An den Zugängen zum Fo1 wird es außerdem Taschenkontrollen geben, man sollte also am besten jegliche Rucksäcke oder Ranzen daheim lassen.
Alles in allem wird es also nicht solche drastischen Maßnahmen wie vor 8 Jahren bei Bill Clinton geben, sodass es am Mittwoch wohl ein spannender Besuch der Bundeskanzlerin an der RWTH wird. Einlass ist ab 17.30 Uhr im Fo1 im Kármán-Auditorium, die Diskussion wird per Video auch in den Fo2 übertragen.

Karlspreis 2008: Portrait Bill Clinton

William Jefferson "Bill" Clinton war von 1993 bis 2001 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und bekam am 02. Juni 2000 den Karlspreis verliehen. Er war nach George Marshall, der 1959 den Preis bekam, und Henry Kissinger 1987 der dritte Amerikaner und der erste US-Präsident überhaupt, dem in bis dato genau 50 Jahren Karlspreis der Preis verliehen wurde. Aber eigentlich müsste man sagen, dass vor 8 Jahren die Amerikaner den Preis bekamen, Clinton war vielleicht nur sowas wie ein Repräsentant.
Die deutsch-amerikanischen Beziehungen begannen vor einigen Hundert Jahre damit, dass Entdecker und Abenteurer den europäischen Kontinent per Schiff verließen und unter anderem in Amerika landeten. Darauf baute die wechselvolle Geschichte zwischen Amerika und Europa auf. Richtig aufregend wurde es im 18., 19., 20. Jahrhundert, mit den ganzen Fortschritten, ungeklärten Besitzansprüchen, Kriegen und anschließenden Frieden. Besonders für den Frieden in Deutschland und Europa hat Amerika seinen Beitrag geleistet.
Nach beiden Weltkriegen griffen die Amerikaner Frieden stiftend ein. George Marshall bekam dafür schon 1959 den Karlspreis. Nach dem 1. Weltkrieg zog sich die USA aus den internationalen Verstrickungen heraus und machte damit den Weg frei für die Zerrüttungen, die zum 2. Weltkrieg führten. Nach dem 2. Weltkrieg hatte sie dann aus den Fehlern gelernt und entschied sich unter Truman für eine dauerhafte Partnerschaft mit Europa, half somit massiv beim Wiederaufbau und dass aus Kriegsgegnern Verbündete und Freunde wurden. Schließlich konnte die Europäische Union gegründet werden und der Grundstein wurde gelegt für die Themen, die heute noch unverändert auf der Tagesordnung stehen: Solidarität zur Verteidigung des Friedens, Sicherung der Demokratie durch wirtschaftlichen Aufbau und Wohlstand durch Zusammenarbeit.
Doch Amerikas Hilfen für Europa hörten nicht beim 2. Weltkrieg auf. Nach 1945 gab es viele internationale Krisen, die auch Europa bedrohten, zum Beispiel der Kalte Krieg bis in die 90er mit dem Eisernen Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa bzw. Ost- und Westdeutschland oder die kommunistischen Diktaturen in mittel- und osteuropäischen Staaten. Clintons Vorgänger halfen entscheidend mit, diese Krisen relativ gut zu überstehen. Clinton selbst sorgte anschließend dafür, dass Amerika sich nicht auf den erreichten Lorbeeren ausruhte und Europa Europa sein ließ, sondern immer noch mit Rat und Tat zur Seite stand, um die europäischen Staaten weiterhin nach innen und außen zu stärken. In Clintons Worten: "[Es wurde Zeit, dass die USA] sich daran machten, jetzt für die östliche Hälfte Europas das zu tun, was sie nach dem zweiten Weltkrieg für seine westliche Hälfte zu tun geholfen hatten".
In vielen Punkten haben sich Clintons Ideale schließlich auch verwirklicht. Innereuropäische Krisen gibt es nur noch sehr wenige bzw. so gut wie gar keine mehr, der Euro wurde eingeführt, die Grenzen sind offen, die Europäer sehen sich gegenseitig als Freunde, nicht als Feinde. Demokratien wurden in Ländern eingeführt, die vorher unter einer Diktatur litten, die ersten Früchten von eingeführten Reformen zeigen sich. Die Märkte in Europa haben sich geöffnet, die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Ost und West nimmt zu. Die Beziehung zu den Amerikanern, nach Russland und anderen Länder ist gut, wenn auch ab und zu etwas erschüttert. Die EU nimmt ständig neue Mitgliedsländer auf, sodass der europäische Gedanke immer weiter wächst. Ohne die Hilfe von Amerika und letztlich Bill Clinton hätte dies wohl alles nicht so schnell passieren können. Dafür bekam er als erster Präsident der USA vor 8 Jahren den Karlspreis verliehen.

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