Freitag

5
Sep
2008

Cinemans review of Wolke 9 – ab dem 04. September 2008 im Apollo

Nun ging ich also endlich wieder für mich und für das Hochschulradio Aachen ins Kino, um hernach über meine Eindrücke Bericht zu erstatten. Doch befand ich mich in einem kleinen emotionalen Tief – sozusagen in einer Post-The-darn-good-Dark Knight-Blues-Stimmung. Und was hatte ich gestern schon zur Auswahl? Entweder schön polierte Oberfläche oder runzliges, faltiges Abschlussgewebe. Wofür entschied ich mich also? Richtig: Für den körperlichen Verfall vor der Dekadenz des Mainstream-Kinos. Also stiefelte ich zum Apollo und sah mich bald von einem atypischen Publikum umgeben; tatsächlich gehörte ich cinedemographisch zum unteren Altersdrittel der Zuschauer! Viel hatte ich von „Wolke9“ noch nicht gehört außer der Rezension auf WDR2, wo genau diese beiden Filme (der andere war natürlich „Wanted“) bewertet worden waren. Das reichte dann auch, denn man möchte sich nicht allzu sehr vereinnahmen lassen. Aber das wenige Gehörte reichte, um meine Phantasie zu beflügeln. Und bevor der eigentliche Film also anfing, fabulierte ich neue Sehgewohnheiten: Wir werden ja alle nicht jünger, sondern immer älter. Was, wenn das Publikum in Zukunft tatsächlich immer älter wird? Ist die Werbung davor dann noch zeitgemäß? Nehmen wird die Eiswerbung: Da räkelt sich nicht mehr die knackig-frische Eva Longoria (klingt auch ganz nach Verlangen, was Eis eben bei uns auslösen soll – unbedingt) auf der Leinwand, um das neue M***** anzupreisen, sondern eine in die Jahre gekommene Frau, eine Greisin gar, die sich nun lustvoll auf dem Altar der Werbung hin- und herwiegt, wie es die Arthrose gerade noch zulässt. Ein Spot, der seine Zielgruppe findet…
Wie eben erwähnt ist die Zielgruppe an diesem Eröffnungsabend weniger konkret, sondern im Alter diffus. Was erfreulich ist, sagt man doch oft, dass die verschiedenen Generationen interessenmäßig nicht vieles vereint. Im neuen Film von Andreas Dresen (Regisseur u.a. von „Halbe Treppe“ und „Sommer vorm Balkon“ – die ich beide bisher nicht gesehen habe) widmet er sich also dem Alter, dem die Zukunft gehört. Und er bringt uns die Ü60er näher, als man glauben möchte, hautnah, um genau zu sein.
So dauert es im Film keine fünf Minuten, bis sich zwei Menschen in innigster Umarmung finden, leidenschaftlich übereinander herfällt. So weit, so normal. Weniger normal ist vielleicht das Alter, in dem sich die beiden libidinösen Protagonisten befinden: sie ist schon über 60, er gar bereits 76. Aber was heißt hier unnormal? Inge nimmt sich das, was ihr gefällt; sie denkt nicht darüber nach, worauf sie sich in ihrer Affäre mit Karl eingelassen hat. Ihr kommt es einem Wunder gleich, dass sie sich in ihrem Alter noch einmal verliebt wie ein Teenager, mit Schmetterlingen im Bauch und dem ganzen Programm. Sie macht sich keine Gedanken, was ihr Mann Werner wohl davon hält, mit dem sie immerhin auch schon 30 Jahre verheiratet ist, und das nicht gerade unglücklich. Sie denkt nicht an ein Morgen, vielleicht, weil sie weiß, dass es nicht mehr allzu viele Morgen gibt in ihrem gefühlten 5. Frühling. Und was hat ihr Leben denn auch noch zu bieten? Zwischen gemeinsam gehörter Lokomotivaufnahmen von Platte und folkloristischen Chorproben gönnt sie sich in ihrem Alltagsleben, das Andreas Dresen fast dokumentarisch begleitet, ihre zurückgewonnene oder neu erlebte Sexualität als eben besagtes Wunder. Geradezu angestachelt wird sie dabei von ihrer Tochter, die tief beeindruckt ist von den Liebeswallungen ihrer Mutter, die sie ihr bestimmt nicht mehr so zugetraut hätte.
Inge ist hin und her geworfen zwischen dieser lang nicht mehr gekannten Leidenschaft und dem schlechten Gewissen gegenüber ihrem Mann, den sie sichtlich immer noch liebt. Doch sie entscheidet für das neu gewonnene Lebensgefühl, beichtet die außereheliche Beziehung Werner und trennt sich schließlich von ihm. Werner spricht die Meinung aus, die wahrscheinlich auch die (jüngere) Fraktion mehrheitlich vertritt: „Schämst du dich nicht in deinem Alter?“ Die Frage soll jeder für sich selber beantworten.
Der Film hat seine stärksten Momente, wenn er realistisch, also ungeschönt das Begehren älterer Menschen offen zeigt, uns Anteil haben lässt am Alltag derjenigen Menschen, denen die Jüngeren nicht mehr so viel oder gerade so etwas wie erfüllte Sexualität zutrauen.
Das Spiel der Darsteller spiegelt die erlebte Leidenschaft detailliert wider, mitunter wirken die Dialoge improvisiert.
Vielleicht bewirkt dieser Umstand, dass man sich nicht konsequent mit Inge identifizieren kann. Ihre letztlich egoistische Art, die sie eher bockig stammelt, verdirbt ihr so manche zuvor bekundete Sympathie. Vielleicht, weil ich in dem Moment eher mit Werner sympathisiere, der als einziger auf der Strecke bleibt. Für meinen Geschmack fällt das Finale zu drastisch aus. Aber vielleicht ist diese Wendung auch ein Zugeständnis an das Alter, in dem einem nicht mehr viel bleibt.
Wolke 9 ist ein gewagtes Unternehmen, das einen vielfach belohnt:Es ist ein filmisches Reflektieren über das Älterwerden und das Bewahren der Würde dabei; Gefühle werden ihnen in gleicher Weise zugestanden wie den so genannten jüngeren Menschen (Wo wird überhaupt die Grenze hin zum Alter gesetzt? Und wer setzt diese Grenzen?). Die intimen Szenen sind im Film alles andere als zahnlos; Zärtlichkeit kennt kein Alter.

Fazit: Nicht ein Senioren-Porno, sondern ein Plädoyer für das Liebemachen im Alter.
Nicht nur für Rentner zu empfehlen.

22
Aug
2008

Veranstaltungstipps fürs Wochenende

Heute Abend ist es wieder so weit: beim Sommerfest im Studentendorf wird es wieder ordentlich krachen. Die Band „Tequila Mocking Bird“ ist für euch live on stage und danach gibt’s Discosounds in der Halle. Für reichlich Flüssignahrung ist auch gesorgt: ein Bierwagen und die Sektbar stehen für euch bereit. Los geht’s um 20 Uhr im Studentendorf, der Eintritt kostet euch 50 Cent.

Samstag gibt's kulturell wieder was auf die Sinne. Die 9. Lange Nacht der Museen steigt, und ihr könnt in diversen Locations verschiedenste Darsteller und Künstler bewundern. Die Aseag kutschiert euch auch wieder zwischen den Locations hin und her. Das Rundum- Paket gibt’s für 9 Euro im Vorverkauf und für 13 Euro 50 an der Abendkasse. Los geht’s schon um 18 Uhr.

1
Aug
2008

Im Kino ist kühler

Die Filmvorstellung trotz keines Morgens danach: 39,90 – täglich im Apollo III

„Werbung ändert nicht die Welt – sie trägt dazu bei.“

Das Vorspiel
Ok, ich räume mir den Missstand ein: Ich habe es nicht so mit französischen Filmen. Warum? Ich verstehe die französische Sprache nicht und somit auch nicht der Franzosen Kultur. Ich scheue wie jeder normale Mensch das Fremde. Und warum soll ich es dann bei US-amerikanischen Filmen besser antreffen? Ist mir deren Kultur näher, nur weil ich glaube, die englische Sprache besser zu verstehen? Und aus welchem Grunde fühle ich mich dann nicht dem deutschen Kino zugeneigt? – Ich lasse diese erdschweren Gedanken im luftleeren Raum stehen und bringe es auf die schlichte Formel: Selber Schuld. Denn was mag ich mit dieser Denke nicht schon alles verpasst haben? Umso erstaunlicher, dass ich nun also in einen französischen Film gegangen bin, von dem ich nichts weiter wusste, dass er eine Satire über irgendetwas Konsumorientiertes, Hippes ist, und der mir zudem von meiner Ex-Freundin empfohlen wurde. Genug der Ichbezogenheit. Doch, halt! Ist dies nicht ein toller Übergang?...
Fade out…
…und Fade in zur Filmbesprechung:

Der Hauptfilm
Falsches, aber immer strahlend-weißes Lächeln (somit doppelt falsch), Drogen und werbetechnische Anglizismen – das ist die Welt des Werbetexters Octave Parango (Jean Dujardin). Hier kennt er sich aus, hier fühlt er sich wohl – augenscheinlich. Denn Schein ist alles in dieser Welt, die zu großen Teilen von der Agentur Ross & Wright durch ihre Kampagnen bestimmt wird, für die Octave das kreative Aushängeschild ist. Alles ist Fassade, jeder Makel (= Natürlichkeit) wird getilgt. – So ist das nun mal, so gehört sich das nun mal. Natürlichkeit lässt sich nur verkaufen, wenn sie in Photoshop nachbearbeitet wurde.
Octave weiß, wie diese Welt tickt, für die er verantwortlich ist; er dekliniert den Konsum durch, er macht aus einem Du, dessen Gunst es zu erkaufen gilt, ein Ich, das aus vermeintlich freien Stücken sich dem Konsum hingibt. Überhaupt das Ich: Immer wieder „Ich, ich, ich“. Die Werbewelt ist Insignie und Reflektion der Ichbezogenheit der 1. Welt. Im Abspann steht sinngemäß geschrieben: „Ca. 500.000.000.000 $ werden jährlich an Budget in die Werbung gesteckt. Studien der UNO haben ergeben, dass lediglich 10% dieser Summe ausreichten, den Hunger auf der Welt um die Hälfte zu reduzieren.“
Eine zynische Randnotiz in einer Satire, der gelingt, was sie sich vornimmt: Sie verstört. Im Spiel mit den Möglichkeiten ist sie mal bitterbös, dann wieder zuckersüß, um im Ende nachhaltig subversiv zu sein.
In der Handlung des Films ist Jan Kounens (Dobermann, Blueberry) Machwerk auch ein Liebesfilm und zeigt einmal mehr, dass Liebe kein Konstrukt, nicht designbar ist – und somit nicht korrumpierbar. Oder?
Nachdem Octave sich in Praktikantin Sophie (Vahina Giocante) verliebt und mit ihr eine leidenschaftliche Zeit verbracht hat, sich dann aber in typischer Männermanier vor der Verantwortung der sich anbahnenden Vaterschaft drückt und von ihr folgerichtig verlassen wird, hat er mit der Dekadenz der werbewirksamen Täuschung abgeschlossen. In einem finalen Akt der Selbstgerechtigkeit will Octave der Werbewelt den Spiegel vorhalten, indem er einen Werbespot für das große französische Unternehmen Madone sabotiert und ihnen zeigt, wie man Joghurt auch anders bewerben kann.

In seinen besten Momenten ist 39,90, eine Verfilmung des französischen Bestsellers 99 francs von Frédéric Beigbeder (einem ehemaligen hochdotierten Insider der Werbebranche), eine intelligente und irrsinnige Abrechnung mit dem Hochglanzwahn der Werbung. Filmisch zitiert er unter anderem Drogenhalluzinationen wie „Fear and Loathing Las Vegas“ von Terry Gilliam oder dem Stil in Teilen nach auch Tom Tykwers „Lola rennt“. Inhaltlich ist dies ein Schelmenstück, das auch Verweise auf „Barry Lyndon“ – zumindest musikalisch – nicht missen lässt.
„Ein schonungsloser Blick hinter die Kulissen der Werbewelt“ – Was wie eine abgedroschene Floskel klingt, stimmt. Selbst solch ein Spruch entbehrt nicht der Wahrheit, so lange sie nur gut inszeniert ist.

Nachspiel
Und was ziehe ich nun persönlich aus diesem Film, der ich mich nach wie vor vom Geschäft der Überredung, wie meinen Überzeugung faszinieren lasse?
Die Welt der Werbung ist eine wunderbare Projektionsfläche, die wie eine schillernde Seifenblase kurzlebiger Zerrspiegel ist, der zeigt – nicht, was man sehen will, sondern – was man sehen soll.
Die Endeinstellung: nicht schön genug, um nicht noch nachbearbeitet zu werden.

Und ewig lockt das Werben.

25
Jul
2008

Endlich ist Sommer

Juchei! Es ist Freitag. das Wochenende ist da, Deutschland ist im Obama-Fieber, Alex ißt Schokoküsse aus dem Schwarzwald und sogar die Temperaturen sind endlich sommerlich. Doch Vorsicht, das ein oder andere Gewitterchen ist auch im Gepäck.

Denn so höret die Stimme des Wettergottes (Wolfgang7,25-30):

Rückblick:
Letzte Woche wurden wir noch von atlantischen Tiefausläufern geplagt, die sich die Klinke in die Hand gegeben hatten, so besserte sich doch ab Mittwoch die Lage spürbar. Ein Hoch über Skandinavien blockiert den Tiefs vom Nordatlantik den Weg und führt mit einer östlichen Strömung trockene und wolkenlose Luft heran.
Dieses Hoch, nordwestlich von uns, wird flankiert von zwei Tiefdruckgebieten, eins über Südosteuropa und eins über dem Ostatlantik. Diese Konstellation, Hoch im Norden und je ein flankierendes Tief im Südwesten und Südosten wird Omegalage genannt, weil das Strömungsmuster wie ein Omega aussieht. Omegalagen sind üblicherweise recht beständig und verlagern sich nur langsam, vorausgesetzt, die drei Druckgebilde sind gut ausgestattet.

aktuell...:
... Jetzt soll man sich aber nicht zu sehr freuen, denn wir liegen schon kurz vor dem Einflussbereich der flankierenden Tiefs im Südwesten, so dass das Wetter zwar hochsommerlich, aber eben gewittrig wird. Außerdem beginnt das skandinavische Hoch zu schwächeln und zieht sich auch noch nach Osten zurück, so dass feuchtere Luft herangeschafft wird. Damit und zusammen mit nahendem Tiefdruckeinfluss von Südwesten hier steigen Schwüle und Gewitterneigung stark an. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sind hohe Niederschlagsmengen zu erwarten, die zudem dank der schwachen Höhenströmung lokal konzentriert fallen werden. Da jedoch die exakte räumliche Zuordnung von Schauern und Gewittern in einer Vorhersage nicht möglich ist, bleibt abzuwarten, welche Gebiete genau getroffen werden. Das lässt sich z.B. am Regenradar im Internet bestens live und in Farbe verfolgen.

heute:
zeigen sich anfangs nur wenige Wolken, später ziehen die ersten Schauer, vereinzelt auch leichte Gewitter, auf. Mit 27 Grad wird es deutlich wärmer als die letzten Tage.

Samstag:
ist es vormittags noch stark bewölkt, mittags bilden sich wieder Schauer und teils schwere Gewitter mit Gefahr von Starkniederschlag und Hagel, die auch spät abends noch aktiv sind. Bei 27 Grad zwar genauso warm wie heute, aber deutlich schwüler.

Sonntag:
gibt es den ganzen Tag einzelne Schauer oder besonders nachmittags leichte Gewitter. Weiterhin schwül-warm.

Montag:
bleibt es den ganzen Tag bei 30 Grad unterschiedlich bewölkt, aber weitgehend trocken.

Trend:
Die Schauer und Gewitter bleiben uns bis etwa Mittwoch erhalten, dann dreht die Strömung auf Südwest bis West, wodurch wieder mildere atlantische Luft zu uns gelangt. Es bleibt für den Rest des Juli weiterhin schwül-warm.

Mensa-Man Elmar empfiehlt afrikanische Speisen und legt euch den
neuen Kinofilm "Dark Knight" ans Herz:

Ok, ich gestehe: Ich bin kein Amerikaner. Aber ich bin ein Freund amerikanischer Comicverfilmungen. Und als solcher habe ich dieses Jahr schon einiges geboten bekommen. Nach der durchweg gelungenen und überzeugenden Umsetzung des Iron Man durch Marvel als hauptverantwortliche Produktionsfirma, konnte ich diese Woche gleich zwei weitere Comicverfilmungen sehen: Den bereits vor zwei Wochen gestarteten unglaublichen Hulk mit Edward Norton in der Neuauflage – ebenfalls aus dem Hause Marvel. Ein durchaus passabler Auftritt des grünen Wüterichs, inszeniert von Louis Leterrier, einem Mann für die Actionlastigkeit (The Transporter 2, Unleashed). Tatsächlich ist diese Version ungleich aggressiver ausgefallen als Ang Lees 2003er Psychostudie (die ich übrigens gerade wegen der vielen stillen Momente sehr gut fand). Anders als Hulk orientiert sich der neue Incredible Hulk mehr an der gleichnamigen Serie mit Bill Bixby und Lou Ferrigno in den Rollen des Dr. Banner bzw. des Hulk, wovon letzterer auch einen Cameo-Auftritt im Film erhält. Dr. Bruce Banner ist weiterhin auf der Flucht vor dem Militär und seinem Alter ego, der personifizierten Wut, dem Hulk. Für einige Zeit gelingt ihm das auch. Doch dann wird er von den Militärs, in Form des Generals Ross (William Hurt), entdeckt und vom hartnäckigen Söldner Emil Blonsky (Tim Roth) verfolgt. Bruce Banner erleidet einen Rückfall, hinterlässt einen Anfall von Chaos. Emil Blonsky unterzieht sich einer ähnlichen Behandlung wie Banner und mutiert in seinem Jagdwahn zum Abomination, einer abscheulichen und abgrundtief bösen Variation des Hulk. Die Action kulminiert im direkten Aufeinanderprallen der beiden Kolosse.
Im Prinzip ist damit schon alles gesagt. Allein durch den Charaktermimen Edward Norton ist diese Verfilmung nicht nur Popcorn-Kino, sondern Popcorn-Kino mit einem gewissen Anspruch. Im Falle des Hulk stört es nicht, dass das gesamte Schauspieler-Ensemble für den neuen Film ausgetauscht wurde (des Weiteren Jennifer Connelly durch Liv Tyler). Aber der Star ist natürlich der unglaubliche Hulk, die digitale Verkörperung des in uns allen steckenden Es. Und so werden die CGI-Effekte selbstredend besonders kritisch betrachtet. Und es kann Entwarnung geben: Die Animation des Hulk ist besser ausgefallen, als es der Trailer zunächst vermuten ließ. Dennoch – die Erwartungshaltung wächst von Film zu Film – gibt es immer noch viele Möglichkeiten, an der überzeugenden Täuschung des Filmzuschauers zu arbeiten.
Aber darüber schaue ich hinweg, solange nur das Thema faszinierend bleibt: Wie werde ich Herr meiner Triebe, meiner unsäglichen Wut? Und wie wurde ich zu dem, der ich bin? Existentielle Fragen, die auch in der Comicwelt an Wert nicht verlieren.
Vorläufiges Fazit: Für solch einen Giganten des Marvel-Universums ist doch eher nur eine zweidimensionale Interpretation in der filmischen Umsetzung herausgekommen.

Aber schließlich handelt es sich hierbei nur um Geplänkel von gestern. Für den wahren Held unter den filmischen Comicadaptionen habe ich mich auf eine Zeitreise begeben. Um genau zu sein bin ich vier Wochen nach vorne gesprungen und schildere hier nun meine Eindrücke von nichts Geringerem als THE DARK KNIGHT!!! Jaawolll, ich habe ihn bereits und legal gesehen – und zwar bei unseren Nachbarn, den Niederländern, die sich simplifizierenderweise das Synchronisieren sparen und sich damit sprachlich und akustisch bereichern.
Und was kann ich berichten?...Sprachlos bin ich nicht, aber voll des überschwänglichen Lobes: Der absolute Hammer! Natürlich sind die SFX bei Comicverfilmungen wichtig und diese im Film selbstverständlich wunderbar eingepasst: kein Schnickschnack, keine holprigen CGI-Effekte, nur bodenständige Action auf höchstem Niveau. Das dazu. Wichtiger hingegen: Regisseur Christopher Nolan ist sich treu geblieben und sich selbst dabei übertroffen. Die Charakterzeichnungen sowie die Story bleiben im Vordergrund. Und vielleicht das Wichtigste: Nolan ist ein Filmemacher, der seine Figuren ernst nimmt und sie eben nicht der Lächerlichkeit preisgibt, wie das leider zu häufig bei Comicverfilmungen der Fall ist (traurige Beweise dafür sind die Spawn-Verfilmung und natürlich die beiden letzten Teile der alten Batman-Reihe).
Storymäßig schließt sich The Dark Knight an den Batman Begins an, in dem der Joker seine Visitenkarte abgegeben hatte.
Bruce Wayne geht mit seiner anderen Identität immer noch auf Verbrecherjagd, um endlich seinen Frieden zu finden und zurück zu Rachel Dawes (Maggie Gyllenhaal ersetzt Katie Holmes) zu gehen. Denn solange in Gotham City noch das Verbrechen herrscht, kann Batman sein Cape noch nicht an den Nagel hängen. Hoffnung sieht er in Gestalt des Staatsanwalts Harvey Dent (Aaron Eckhart) aufdämmern. Dieser ist aufrichtig, unkorrumpierbar, gnadenlos. Und sein Typ ist in der Tat in dieser Stadt gefordert. Denn nicht nur ist der Maffiomob sehr aktiv, sondern erscheint die Nacht zur Zeit besonders düster, regt sich doch ein Schurke, den es in dieser Sinisterheit noch nie gegeben hat: ein Freak, dessen Zeichen unmotiviertes Chaos, perfide Intrigen und ein irres Lachen sind.
Dieser Film hat alles, um einer klassischen Tragödie gleichzukommen: ein strahlender Held, der aufsteigt, um umso tiefer zu fallen, Missverständnisse und unerfüllbare Liebe. Und einen Bösewicht, wie es ihn in dieser Form wohl noch nie gegeben hat. Allein, wie sich dieser Joker den anderen auf der anderen Seite des Gesetzes vorstellt, ist verdammt ins kollektive Gedächtnis einbrennend. Der von Jack Nicholson dargestellte Ur-Joker in Tim Burtons Version mag noch gegen Heath Ledgers Performanz dagegegen zu halten. Tommy Lee Jones als Harvey Two Faces hingegen ist nicht der Rede wert angesichts der entstellten Darstellung des Aaron Eckhardt (was natürlich auch dem schlechten Skript von Batman Forever geschuldet ist).
Sagte ich also, dass der Film The Dark Knight der absolute Hammer ist?
DC steht für Düstere Comicverfilmungen. Christopher Nolan sei Dank. Die neue Batman-Reihe hat nicht nur Kultpotential – sie ist jetzt schon Kult. Möge der angedachte dritte Teil in gleicher Besetzung das Licht des Projektors erblicken!

Für alle, die nicht mehr warten können und das irre Lachen im Original hören wollen – hier der Link zum Kino in Heerlen (Parkhaus ist direkt gegenüber – rechnet hier ca. 6,50 € Parkgebühren ein. Oder Fahrt mit der Euregiobahn: der Bahnhof ist in Blickweite des Kinos.): http://www.royaltheaters.nl/

Euer Cineman

18
Jul
2008

Kino, Kino

Um die Kino-freie Zeit der letzten Wochen wieder gutzumachen, an dieser Stelle gleich zwei Filme in der Vorstellung durch den Cineman, in denen der Alkohol sehr präsent ist:

1) Hancock
2) You kill me

1) Den Anfang macht ein Film, der seinen offiziellen Start vor zwei Wochen hat und dem Ruf eines Blockbusters nicht nur durch die zentrale Mitwirkung Will Smith' gerecht wird. Tatsächlich ist dem Regisseur Peter Berg, der bisher eher durch kleinere Filme wie „Very bad things“ oder eigene schauspielerische Tätigkeiten („Chicago Hope“) von sich reden machte, ein formidables Stück Popcorn-Kino gelungen, in dem Will Smith wieder aus dem Vollen schöpfen kann in Sachen Komik und Action, nachdem „I am Legend“ hinter den Erwartungen an den Kinokassen zurückblieb. Grund dafür ist sicher auch, dass die SFX sich wieder sehen lassen können. Ein Very Special Effect ist natürlich Charlize Theron, eine meiner All-Time-Favourites in Sachen weibliches Ereignis.

Zur Story: Hancock (Will Smith) ist ein Superheld – und ein Arschloch. So bezeichnen ihn die Bewohner Los Angeles ob seiner Art, mit seinem Superheldentum umzugehen. Denn seine Rettungsaktionen stehen in keinem Verhältnis zu dem Schaden, den die Bösen anrichten: Allein beim Starten und Landen bringt er den Asphalt unter sich zum Zerbersten. Der daraus resultierende mangelnde Zuspruch findet seinen Niederschlag in Einsamkeit und Niedergeschlagenheit und übermäßigen Alkoholkonsum, was ihn zum Arschloch und Kotzbrocken werden lässt. Es wird also Zeit für einen Imagewandel. Gelegenheit dafür bietet ihm der PR-Berater Ray Embrey (Jason Bateman), dem Hancock kurz zuvor das Leben gerettet hat – zu Ungunsten des Güterzuges, der Ray drohte zu überrollen. Also tritt Hancock eine Haftstrafe an, um so Läuterung zu erfahren und einen gelungenen Neustart als Superheld zu feiern.
Ist der Film in der ersten Hälfte eindeutig eine Action-Komödie mit Pfiff, so kommt mit Erscheinen von Rays Frau Mary (Charlize Theron) nicht nur Biss hinzu, sondern wandeln den Film auch dramatische Züge an, denn Mary birgt ein Geheimnis, das Licht in Hancocks Leben bringt. Er leidet nämlich an Amnäsie, nachdem er vor 80 Jahren aus dem Koma erwacht ist und seitdem nicht mehr alterte. So einsam, wie er sich immer fühlte, ist er nämlich nicht. Am Ende teilt er jedoch das Schicksal eines jeden wahren Superhelden: Berufung und Privatleben lassen sich nicht vereinen; der Superheld muss tun, was er tun muss.
Das Crossover zwischen Komödie und Drama funktioniert zu weiten Teilen. Mir persönlich gefällt diese zwiespältige Art, aber manch einem könnte dieser Umstand leicht verprellen.
Ebenso: Für nicht so Dogma-affine Kinogucker wie mich ist „Hancock“ eine visuelle Herausforderung: die ständige Bewegung (= action) suggerierende Kamera führt zu seekranken Emotionen. Ansonsten: Mit diesen Einschränkungen: sehenswert!

Zu sehen im Cine-Karree und im Eden-Palast mehrmals täglich.

Das Gegenteil eines Blockbusters bietet der folgende Film, der seinen offiziellen Filmstart eigentlich bereits im Juni haben sollte (12.06.), im Apollo allerdings erst gestern Premiere feierte, die dafür dann aber umso gelungener (Apollo 2 war ausverkauft!). „You kill me“, ein Film von John Dahl, ist eine kleine Gangsterkomödie (klein hier auch an der Vielzahl von Produzenten abzusehen), in der Ben Kingsley als Frank Falenczyk einen polnisch-stämmigen Profikiller mimt, der seinen Job liebt, was sich allerdings nicht mit seiner anderen Vorliebe verträgt, dem Alkoholkonsum. So verpennt er im Alkoholrausch einen wichtigen Einsatz – die Eliminierung des irischen Konkurrenten in seiner verschneiten Stadt Buffalo, woraufhin er von seinem Onkel zur Entziehungskur nach San Francisco verfrachtet wird. Widerwillig beugt sich Frank dem Wunsch und beugt so einer Exekution vor. Dort angekommen muss sich Frank mit den Gepflogenheiten der Anonymen Alkoholiker und dem Job eines Leichenwäschers arrangieren. Der nächste Rückfall ist stets allgegenwärtig. Bei der Bewältigung seiner Probleme hilft ihm allerdings die Schwiegertochter eines zu waschenden Toten. Frank verliebt sich in Laurel Pearson (Téa Leoni) und findet schließlich auch Gefallen an der skurrilen Welt der Anonymen Alkoholiker, denen er sich wahrheitsgemäß als Profikiller offenbart hat, die ihn aber schließlich nehmen, wie er ist.
Mit seinem lakonischen ins Bizarre neigenden Humor stellt sich der Film in die Tradition solcher famoser Profikillerfilmparodien wie „Grosse Point Blank“ mit John Cusack. Ben Kingsley kippt seine Rolle als Gangster bravourös ins Gegenteil (vgl. „Sexy Beast“) und gibt eine feine Performance sympathischer Dienstleister des bezahlten Todes ab.

Dieser Film läuft (zumindest) diese Woche jeden Tag um 20:15 Uhr im Apollo 2.

Der Wettergott empfiehlt

Freitag 18.07.2008, herausgegeben von Wolfgang Preiser, Aachen, um 10 Uhr

Rückblick:
Letzte Woche schon war die „zyklonale Westlage“ das Thema, und daran hat sich erwartungsgemäß noch nichts geändert. Also theoretisch wäre hier ein Copy-Paste möglich. Noch immer liegen wir im Einfluss von nordatlantischer Luft, die mit Tiefdruckgebieten gewürzt die Temperaturen moderat und das Wetter wechselhaft hält. War zwar der Wochenanfang durchaus angenehm, kam das Wetter jedoch überhaupt nicht an die Tatsache heran, dass statistisch Mitte Juli die wärmsten Tage des Jahres möglich sind. Mit Wolken und arktischer Meeresluft kann das jedenfalls nicht klappen.

aktuell...:
... die aktuelle Lage wird von einigen Tiefdruckgebieten über dem Nordatlantik bestimmt, während vor der südwesteuropäischen Küste ein Hochdruckgebiet liegt. Eins der Tiefs wird sich am Wochenende intensivieren und über Schottland und die Nordsee nach Skandinavien ziehen. Dabei überquert uns zuerst die Warmfront, dann strömt hinter der nachfolgenden Kaltfront am Wochenende ein Schwall labil geschichteter polarer Meeresluft ein. Anfangs kommt es kurz vor der Kaltfront zu kräftigen Schauern und Gewittern, danach kommt es immer wieder zu leichten Schauern. Der Wochenanfang wird noch von Tiefdrucktätigkeit geprägt sein, doch dann, man glaubt es kaum, soll sich von Südwesten her Hochdruckeinfluss breit machen, mit wenigen Wolken und deutlicher Erwärmung.

heute:
heute geht der gelegentliche Regen allmählich in Schauer über, die abends nachlassen. Dann kommt in der Nacht wieder leichter Nieselregen auf. Bei maximal 18 Grad bleibt es kühl.

Samstag:
regnet es morgens, dann greifen mittags mit der Kaltfront des o.e. Tiefs teils kräftige Schauer mit kurzen eingelagerten Gewittern auf uns über. Dabei können die Windböen durchaus etwas kräftiger ausfallen. Die Schauer- und Gewitter halten sich bis zum Nachmittag, abends klart es dann auf.

Sonntag:
macht sich die eingeflossene Kaltluft durch maximal 17 Grad und einige Schauer bemerkbar, die nachmittags nachlassen, abends klart es dann auf. Nachts geht die Temperatur sogar knapp auf einstellige Werte zurück, in den Höhenlagen der belgischen Ardennen kann es bei klarer Nacht sogar Bodenfrost geben.

Montag:
zeigen sich anfangs noch die Sonne, während nachmittags wieder Wolken aufziehen, aus denen abends und in der Nacht einige Tropfen fallen können.

Trend:
Dienstag und Mittwoch bewölkt, ab Donnerstag aber ein wenig Sonne aber deutlich wärmer.

Die Veranstaltungstipps von Heute

Heute Abend rocken die Kilians richtig chillig den Musikbunker. Die Dinslaker haben schon auf Tomte-Konzerten als Vorband gespielt und bieten euch ab 21 Uhr Unterhaltung, aber auch Nachdenkliches. Die Kilians heute Abend ab 21 Uhr im Musikbunker, Einlass ist ab 20 Uhr.


Im Rahmen des Kulturfestivals „across the borders“ findet heute Abend die „Serenate Notturne“ in der Kirche St. Paul statt. Dramatisch romantisch verspricht diese Konzertnacht zu werden, wenn italienische Lebensfreude und Liebesglück nebst Liebesleid musikalisch entfaltet werden. „Serenate Notturne“ beginnt heute Abend um 22 Uhr in der Kirche St. Paul, der Eintritt beträgt 12,10 Euro.


„Rursee in Flammen“ - diese Schlagzeile gehört ausnahmsweise nicht zu einer Naturkatastrophe, sondern zu einem Volksfest. Das findet jedes Jahr in der Eifel statt, hat gestern begonnen und erstreckt sich noch bis Sonntag Abend. Neben Live-Musik, Speis und Trank und Familienspiele gibt es vor allem am Wochenende ein Highlight, nämlich das Drachenbootrennen. Ab 10 Uhr morgens kann man sich am Rursee unterhalb von Nideggen einfinden, ab dort sind alle Aktivitäten ausgeschildert.

Morgen Abend ist Kuba & Soul Night am Dürener Badesee! Highlight stellt der kubanische Superstar Luis Diaz mit seiner Band dar, außerdem wird Karl Frierson mit souligen Klängen den Abend abschließen. Die Kuba & Soul Night findet am Badesee in Düren Gürzenich statt und beginnt um 19 Uhr.

6
Jun
2008

Die märchenhafte "Penelope" - jetzt im Kino

Dass die Zeit der Märchen in der modernen Kino-Welt nicht mehr viel zu suchen hat, ist ein gern gestreutes Gerücht, dass aber schlicht jeder Berechtigung entbehrt. Denn ist nicht jede Geschichte, die auf der Leinwand erstrahlt, lebendiger Beweis für das Fortbestehen von Mythen und Märchen.
Dies gilt natürlich nicht für sinnentleerte Action-Spektakel a la Rambo 4, wohl aber für jeden normalen Film, der der Formel folgt: Held/Heldin befindet sich auf der Suche – zumeist nach sich selbst. Auf dem Weg dorthin stellen sich einem/einer gewisse Probleme in den Weg, die es zu überwinden gilt. Am Ende steht die Veränderung. Zum Besseren, oder manchmal auch zum Schlechteren.
Aber im astreinen Märchen gewinnt der Held und lebt glücklich bis an das Ende seiner Tage.
Im Fall von „Penelope“ nun ist der Held weiblich und mit einem Fluch a la „Die Schöne und das Biest“ belegt. Nachdem ein Vorfahr Penelopes eine Liebesbeziehung mit einer Dienstmagd hatte und diese sich nach der Zurückweisung durch ihn das Leben nahm, wurde das Adelsgeschlecht der Wilhern von einer Hexe verflucht: Der erste weibliche Nachkomme soll als Untier zur Welt kommen, und der Fluch vermag erst gebrochen zu werden, sobald jemand ihresgleichen daherkommt und sie nimmt, wie sie ist. Über Generationen werden allerdings nur männliche Nachkommen gezeugt. Und schließlich betritt Penelope (Christina Ricci) die Bühne – perfekt verunstaltet mit Schweineohren und -nase. 25 Jahre lebt sie so schon in ihrem goldenen Käfig, von der Öffentlichkeit und sensationshungrigen Paparazzi abgeschirmt. Und seit ihrem 18. Lebensjahr versucht ihre Mutter, sie erfolgreich an den adligen Mann zu bringen, damit auch sie, die Mutter, endlich wieder ungehindert in der Öffentlichkeit verkehren kann, denn sie leidet augenscheinlich noch mehr unter der Verunstaltung als Penelope selbst.
Doch jedes Mal, wenn Hoffnung aufkommt, ein geeigneter Partner sei nun gefunden, schlägt Penelopes Ansichtigwerden die Bewerber in die Flucht.
Erst mit Max (James McAvoy) scheint die Erlösung in greifbare Nähe gerückt. Anders als alle anderen scheint er sich tatsächlich für Penelope an sich zu interessieren und nicht von ihrem Äußeren abschrecken zu lassen. Was Penelope allerdings nicht weiß: Max ist eigentlich Johnny, ein abgebrannter Spieler, der sich nur hat anheuern lassen, um Fotos von ihr zu besorgen.
Als er sie nicht heiraten möchte, entschließt sich Penelope, aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen und zu emanzipieren.
Die Freiheit ist – nach dieser längeren Story-Umreißung – das Kernthema dieses Märchens.
Denn durch ihren Befreiungsversuch (der auch gelingt), wird wie nebenbei auch der Fluch gelöst.
Das Ganze geschieht auf recht amüsante Art und Weise, mit leicht burtoneskem Einschlag, aber natürlich fröhlicher. Liebevolle Ausstattung und sympathische Ausgestaltung der Charaktere zeichnen dieses Erstlingswerk von Regisseur Mark Palansky aus. Und auch die Protagonisten Christina Ricci und James McAvoy machen eine gute Figur in dieser kleinen, feinen Produktion.
Ich möchte sagen, dass die Schweinsnase Ricci gut zu passen vermag, unterstreicht sie doch nur die Schönheit ihrer Augen. Weitere erwähnenswerte Darstellungen liefern Richard E. Grant als besorgter Vater ab sowie Peter Dinklage als reumütiger Paparazzo und Reese Witherspoon als Freundin, die Penelope mit in die neue Welt einführt.
Dieses klassische moderne Märchen sei nicht nur allen Pärchen zu empfehlen, sondern auch allen Menschen, die das Träumen noch nicht verlernt haben....

Der Film läuft ab dem 05. Juni im Cinekarree jeden Tag um 17:15 und 20 Uhr

Viel Spaß wünscht euch euer Cineman

9
Mai
2008

Cineman empfiehlt: BenX

BenX

Manche Filmstarts brauchen die nötige Öffentlichkeitsarbeit, um in den Dunstkreis der Wahrnehmung zu geraten. Doch in einer Stadt wie Aachen reicht selbst nicht die mediale Urgewalt eines Senders wie Einslive aus, um die Menschen in Scharen zu locken. So kann man vielleicht daraus schließen, dass der hier vorzustellende Film leider eher etwas für Cineasten ist, wenn man sich die Resonanz in Form von verkauften Karten anschaut. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich dem Ruf Jana Heußners gefolgt bin. Oder sogar dankbar.
Wobei Leute mit Anspruch sicher keinen Gefallen an Popcorn-Kino a la „Love Vegas“ finden werden.
Also – auf zum aufwühlenden Erlebnis „BenX“ - und ich verspreche sicher nicht zuviel – und ins Capitol, wo die Hauptfilme noch stilecht eingeläutet werden.

Ben (Greg Timmermans) ist ein Held. Zumindest im Online-Spiel „Archlord“, wo er es immerhin schon bis zum Level 80 vorgedrungen ist. Jeden Tag von 5:45 bis 06:33 ist er in dieser virtuellen Welt und verschmilzt mit seinem Avatar BenX. „Archlord“ ist sein Zufluchtsort. Denn die Welt außerhalb des Cyberspace ist nicht die seine. Ben leidet an dem Asperger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus. Ben allerdings könnte mit dieser so genannten Krankheit gut leben, wenn man ihn nur in Ruhe ließe. Leider sieht ihn seine Umwelt aber anders, erscheint er ihnen als Fremdling, ja als Marsmensch. Und da der Mensch sich vor dem fürchtet, was er nicht kennt, begegnen ihm vor allem seine Klassenkameraden nicht nur mit Argwohn, sondern mit offener Feindseligkeit, die sich in vielfacher herablassender Form äußert.
Die Erwachsenen finden keinen Zugang zu Ben, sie kapitulieren vor seiner Verschlossenheit, aber verschließen anderseits auch ihre Augen vor den Aggressionen, die Ben entgegengebracht werden.
Eines Tages eskaliert die Situation, seine Mitschüler demütigen ihn schamlos und filmen ihn mit ihren Handys, nachdem sie ihm die Hose runter gezogen haben. Später drangsalieren sie ihn mit Sms und Mails, in denen das Video zu sehen ist.
Ben ist am Ende und will sich das Leben nehmen. In dieser Zeit größter Not steht ihm aber Scarlite zur Seite, eine andere Online-Spielerin, die ihm via Internet schon länger freundschaftlich zur Seite steht. Sie ist seine Heilerin, mit deren Hilfe er sein altes Leben beenden kann, um wiedergeboren zu werden.
BenX ist das Psychogramm einer gequälten und missverstandenen Seele und das Regiedebüt des Flamen Nils Balthazar. Ebenfalls erstmalig auf der Leinwand zu sehen ist Greg Timmermanns, der Ben auf eindrucksvolle Weise spielt und seine Innenwelt uns zum Mitfühlen entgegenbringt.
Ich verstehe den Film als einen Appell an die Menschlichkeit. Anders als im quasi-dokumentarischen Teil des Films gesagt, sollte es keines Todesfalls bedürfen, um aufgerüttelt zu werden. Dies ist ein Film, der ein Happy-End verdient. Dass er eines bekommt, soviel sei verraten. Aber es ist ein Happy End der anderen Art.
Dies ist einer der Filme, deretwegen man immer wieder gerne ins Kino geht, um sich überraschen zu lassen.
Und dies ist ein Film, der einen ein Stück besser verlässt, als er einen vorgefunden hat.

Zu sehen im Capitol, 18 und 20 Uhr.

Euer Cineman

3
Mai
2008

Cineman über Iron Man

Was geht ab?

Der Frauenheld und schwerreiche Rüstungsindustrielle Tony Stark wird bei der Demonstration einer seiner neuen Superwaffen in Afghanistan überfallen und gefangen genommen. Bei dem Überfall wird er durch umherfliegende Metallsplitter schwer verletzt und überlebt nur, nachdem ihm ein Mitgefangener eine Gerätschaft einsetzt, die verhindern soll, dass die Splitter in sein Herz wandern. Tony Stark soll den Entführern die Tötungsmaschinen liefern, die er kurz zuvor so effektiv zu Schauzwecken einsetzte. Das Material stellen sie ihm zur Verfügung. Doch statt Raketen baut Stark eine Rüstung, die ihm die Flucht ermöglichen soll. Es ist dies die Geburtsstunde des Iron Man!
Der Prototyp erfüllt seinen Zweck und bringt Tony Stark nach drei Monaten Leben in einer Höhle wieder die Freiheit. Zurück in Kalifornien erklärt er den Rückzug seiner Firma aus dem Waffengeschäft und baut im Geheimen die nächste Generation an Rüstung, um sich vermehrt für die Friedenswahrung einzusetzen. Dies missfällt seinem Kompagnon Obadiah Stane und er verfügt, dass Stark den Firmenvorsitz verliert. Stane war es nämlich auch, der den Anschlag auf Stark verüben ließ, um ihn aus dem Weg zu schaffen.
Doch bevor Tony Stark dies herausfinden kann, ist es zu spät: Stane entwendet Stark seine Technologie – das Mini-Kraftwerk, das ihn am Leben erhält – und lässt ebenfalls eine Rüstung basierend auf Starks Plänen bauen. Es ist ein gewaltiger Koloss im Vergleich zum filigranen Iron Man: der Iron Monger. Stark kann sich aufgrund der Sentimentalität seiner Sekretärin Pepper Potts ein weiteres Mal retten. Denn entgegen seiner Anweisung hat sie das erste Mini-Kraftwerk nicht zerstört, sondern für ihn aufbewahrt – samt Widmung, dass er doch über ein Herz verfüge. Schließlich muss ein Superheld, der was auf sich hält, innerlich zerrissen oder zumindest mit sich im Unreinen sein. Tony Stark ist ein Mensch, der einsam ist, weil er auf Distanz zu seiner Umwelt bleibt. Dies aber nur am Rande zum Ansatz einer Psychologisierung seiner Figur.
In einem Finale treffen die beiden Kontrahenten aufeinander: David gegen Goliath, Größenwahn gegen Läuterung. Der klassische Kampf von Gut gegen Böse in einer hochtechnisierten Neuauflage...


Und der tiefere Sinn?

Bei Spiderman hieß es: „Aus großer Macht folgt große Verantwortung.“ Bei Iron Man wird zwar mittels der Tagline „Superhelden werden nicht geboren, sie werden gemacht.“ eher die Entstehung dieses Superhelden beschrieben, aber im Grunde gilt Spideys Credo in gleicher Weise auch für Iron Man bzw. sein Alter ego Tony Stark. Nachdem Tony Stark erkannt hat, dass er mit seinen Waffen eben nicht Frieden sichert, sondern vielmehr viel Leid erzeugt, will er sein technisches Know-how einsetzen im Kampf gegen das Böse in der Welt: Er erschafft den Iron Man. Zwar ist sein Anzug nicht so einfach über- und abzustreifen wie vielleicht Spidermans Dress (in der Tat bedarf er hierfür der Hilfe eines ganzen Arsenals an Robotern), dafür ist Starks Rüstung ein Wunderwerk der Technik und eine Augenweide an Designkunst. Und diesen Anzug setzt Tony Stark im Kampf gegen das Verbrechen äußerst wirkungsvoll ein. Mag Stark Industries Waffen geschaffen haben, die so abschreckend waren wie die Atombombe, so war es doch der falsche Weg. Tony Stark ist sich seiner Verantwortung bewusst und lässt seinen Iron Man eine andere Sprache sprechen, die den tatsächlichen Frieden bringen kann.
Verantwortung hat Tony Stark nicht nur gegenüber den Schwachen und Schutzlosen. Verantwortung hat er auch gegenüber seinen Freunden, den Menschen, die ihn lieben. Und da ist er nicht als Superheld gefragt, sondern als Mensch. Eine Aufgabe, die keine übermenschlichen Kräfte verlangt, und doch ungleich schwerer zu bestehen.

Fazit:

Im Cine-Karree gab es am Mittwochabend eine Vorpremiere für echte Kerle. Die Frage, ob denn derjenige erwachsene Mann, der sich eine Comic-Verfilmung anschaut, auch als echter Kerl durchgeht, sei einmal dahingestellt. Tatsächlich muss ich sagen, dass ich diesen Film mit einem kindlichen Jauchzen bestaunt habe. Voller Vorfreude auf dieses Event hatte ich alles verschlungen, was es zum Filmprojekt zu goutieren gab. Und endlich kam der heißersehnte Film in die Kinos. Ich würde diesem Film mehr als nur zwei Daumen geben, wenn ich nur mutierte Hände hätte.
Dem Regisseur Jon Favreau ist gelungen, was nicht jedem gelingt, der sich an die Verfilmung von Comic-Vorlagen gelingt: Er hat einen Film geschaffen, der seine Figuren durchweg ernst nimmt, ohne dass dabei ein todernster Film herauskommt. Robert Downey Jr. bringt genau die richtige Mischung aus spitzbübischem Charme und Ernsthaftigkeit mit, die die Figur eines Tony Stark benötigt. Auch der Rest der Besetzung ist exquisit gewählt: Jeff Bridges als sein Geschäftspartner und späterer Gegner, Terrence Howard als sein Freund und Gwyneth Paltrow als seine treue Gehilfin.

Dies ist der erste Film, den Marvel mit eigenem Filmstudio produziert hat. Geplant sind u. a. weitere Iron Man-Filme (ebenfalls mit Robert Downey Jr.), eine Neuauflage von Thor und schon in wenigen Wochen folgt der nächste Schlag: Mit The Incredible Hulk kehrt der kolossale Wüterich auf die Leinwand zurück. Anders als in der Verfilmung von Ang Lee aus dem Jahre 2003 wird es diesmal weniger depressiv und familientragisch zugehen. Unsere Adrenalinzufuhr darf gespannt sein.
Und auch aus anderen Comic-Universen gibt es einiges zu erwarten: So geben Batman und Hellboy sich im Sommer wieder die Ehre. Es wird also ein Super-Jahrgang für Fans von Comic-Verfilmungen!

PS: Es lohnt sich, den Abspann abzuwarten. Nicht nur bekommt man einen wunderbaren Wurm ins Ohr gesetzt (Black Sabbath läßt grüßen!). Ich sage nur: siehe X-Men 3...

Der Film läuft im Eden-Palast täglich um 14:30, 17:30 und 20:30 (samstags auch 22:30).
Im Cine-Karree ist der Film täglich um 17:15 und 20:00 zu sehen (samstags auch 23:00).

Viel Spaß beim Staunen!

Wünscht der Cineman

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