13
Sep
2011

Atomkraft in Frankreich

Wir sind alle etwas empfindlich auf das Thema anzusprechen. Es spalten sich besonders stark wieder seit Anfang dieses Jahres die Geister. Es gibt genug Zündstoff für neue Diskussionen und Demonstrationen. Ein Wort reicht aus damit die Luft brennt: Atomkraft.
Montag gab es einen weiteren Vorfall in Südfrankreich. 20 Kilometer von Avignon liegt die Stadt Marcoule in der sich gestern ein Unfall ereignet hat. Dabei ist ein Mitarbeiter gestorben und vier weitere sind verletzt worden. Ein Sprecher des Betreibers EDF sagte dem Spiegel , der Mitarbeiter sei in Sekundenschnelle verbrannt.
Die Atomanlage Centraco ist für die Bearbeitung von schwach bis mittelstark strahlendem Abfall zuständig.
Warum sich der Unfall ereignet hat ist noch unklar. Das Einzige was man weiß ist, dass es eine Explosion in dem Ofen, in dem Rohre und Schutzkleidung aus Atomkraftwerken eingeschmolzen werden, stattgefunden hat und es kurzzeitig gebrannt hat. Das hat die Französische Atomaufsicht ASN bestätigt. Weiterhin soll laut ASN keine Radioaktivität ausgetreten sein und man vermutet immerhin, dass sie auch nicht austreten wird.
Die ASN erklärt den Unfall für beendet und die Behörden geben Entwarnung aber trotzdem hat sich bei den Anwohnern Misstrauen breitgemacht. Sie sind verunsichert und die Politik stellt sich stur.
Schuld an dieser Verunsicherung ist auch Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy, der nach dem Unfall in Japan im März beteuerte, dass die Atomkraftwerke in Frankreich vollkommen sicher seien und eine eine Alternative für Atomstrom nicht zur Debatte stehe. Dazu kommt noch, dass die Kraftwerke in Frankreich nicht mehr die jüngsten sind. Es werden auf immer längere Laufzeiten gedrängt, weil ständig Atomkraftwerke wegen Reparatur und Überholungsarbeiten gewartet werden und deswegen kurzfristig vom Netz genommen werden müssen. Da steht die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle vor der Sicherheit.
Zu sagen, dass die Franzosen verknallt in ihre Atomkraft sind, ist vielleicht etwas übertrieben aber es wird sich nach Tschernobyl und Fukushima und nun Marcoule trotzdem nicht viel ändern. Vor allem auch, weil die Beziehung zwischen Stromwirtschaft und Politik ziemlich eng ist.
Auch wenn der Direktor des hochoffiziellen Instituts für atomare Sicherheit IRSN Jacques Repussard schon im Juni gewarnt hatte, dass man mit dem Unvorstellbaren rechnen solle, scheint das die Franzosen nicht wirklich zu interessieren. Die Medien treten den Unfall nicht breit und berichten lieber über andere Dinge.
Die Franzosen haben ein scheinbar unerschütterliches Selbstbewusstsein was die Sicherheit ihrer Atomkraftwerke betrifft. Auch nach dem Unfall in der Anlage im südfranzösischen Marcoule, bei dem ein Mitarbeiter starb und weitere vier verletzt wurden, fühlt sich vor allem die Politik unverwundbar.

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