Kino, die 2.
Die offizielle Filmvorstellung: Gomorra – Reise in das Reich der Camorra. Ab 11.09.2008 im Capitol (Achtung: Laufzeit 135 min! Daher 50 Cent Überlängenzulage)
Gomorra, der preisgekrönte Film ( u.a. den Großen Preis von Cannes) von Matteo Garrone, entführt in die Welt der großen und kleinen Mafiosi, die sich erschreckend und banal in ihrer Alltäglichkeit darstellt. Anhand von fünf parallel nebeneinander arrangierten Geschichten bekommt das, was man als organisierte Kriminalität made in Italy zu glauben kennt, eine Vielzahl von Gesichtern. Basierend auf den Recherchen des Buchautoren Roberto Saviano entstand so ein Panoptikum des Verbrechens in eindringlichen Bildern mit eindrucksvollen Lebensläufen, die in ähnlicher Motivation fußen: Raus aus dem Elend der neapolitanischen Vorstädte. Doch die Sozialisation in den riesigen Wohnsilos lässt wenige Abweichler von der Norm zu, die darin besteht, möglichst bald aufzusteigen in der kriminellen Hierarchie, die mit Ehre nicht viel gemein hat, dafür um so mehr mit Macht lockt. Toto ist so ein Fall. Der Junge beobachtet mit Spannung und Neugier das Leben der Großen, er will auch dazu gehören. So erarbeitet er sich schrittweise deren Respekt, um schließlich einer der ihren zu werden. Doch mit seinem früheren Freund kann er nun nicht länger befreundet sein, schließlich gehört dieser zur anderen Seite, sprich einem befeindeten Clan. Das Gespräch über die Umwertung ihrer Beziehung läuft lapidar, als wäre es nichts Besonderes, sich dann über den Haufen zu schießen. Im Verlauf der Handlung wird Toto dann zum Verräter an einer Freundin, nimmt billigend ihre Hinrichtung in Kauf, um weiter Mitglied des Clans zu bleiben.
Pasquale hingegen hat nach einem Anschlag auf die chinesische Konkurrenz in der Fälschung teurer Haute-Couture genug von der Ausbeutung und dieser Welt, in die er aus Armut herein gewachsen ist. Er wendet der Schneiderei (er war ein begnadeter, leidenschaftlicher Schneider) und seiner Vergangenheit den Rücken zu und beginnt ein neues Leben als Fernkraftfahrer.
Doch wie die Mafia auch im Lokalen ihre Wurzeln haben mag, so ist sie schon lange ein global operierendes Unternehmen, im Film exemplifiziert am internationalen Giftmüllhandel – immer noch ein sehr aktuelles Problem gigantischen Ausmaßes.
Durch die Vielzahl von Handlungssträngen ergibt sich eine nahezu dokumentarische Tiefe, die der Spannung in keinster Weise abträglich ist und die nahezu 135 Minuten schnell am Auge vorbeiziehen lässt; nicht hingegen die Erinnerung: Der Film wirkt noch lange nach, denn man weiß: dieses Gomorrha gibt es wirklich. Nicht nur im armen Süden Italiens.
Gomorra, der preisgekrönte Film ( u.a. den Großen Preis von Cannes) von Matteo Garrone, entführt in die Welt der großen und kleinen Mafiosi, die sich erschreckend und banal in ihrer Alltäglichkeit darstellt. Anhand von fünf parallel nebeneinander arrangierten Geschichten bekommt das, was man als organisierte Kriminalität made in Italy zu glauben kennt, eine Vielzahl von Gesichtern. Basierend auf den Recherchen des Buchautoren Roberto Saviano entstand so ein Panoptikum des Verbrechens in eindringlichen Bildern mit eindrucksvollen Lebensläufen, die in ähnlicher Motivation fußen: Raus aus dem Elend der neapolitanischen Vorstädte. Doch die Sozialisation in den riesigen Wohnsilos lässt wenige Abweichler von der Norm zu, die darin besteht, möglichst bald aufzusteigen in der kriminellen Hierarchie, die mit Ehre nicht viel gemein hat, dafür um so mehr mit Macht lockt. Toto ist so ein Fall. Der Junge beobachtet mit Spannung und Neugier das Leben der Großen, er will auch dazu gehören. So erarbeitet er sich schrittweise deren Respekt, um schließlich einer der ihren zu werden. Doch mit seinem früheren Freund kann er nun nicht länger befreundet sein, schließlich gehört dieser zur anderen Seite, sprich einem befeindeten Clan. Das Gespräch über die Umwertung ihrer Beziehung läuft lapidar, als wäre es nichts Besonderes, sich dann über den Haufen zu schießen. Im Verlauf der Handlung wird Toto dann zum Verräter an einer Freundin, nimmt billigend ihre Hinrichtung in Kauf, um weiter Mitglied des Clans zu bleiben.
Pasquale hingegen hat nach einem Anschlag auf die chinesische Konkurrenz in der Fälschung teurer Haute-Couture genug von der Ausbeutung und dieser Welt, in die er aus Armut herein gewachsen ist. Er wendet der Schneiderei (er war ein begnadeter, leidenschaftlicher Schneider) und seiner Vergangenheit den Rücken zu und beginnt ein neues Leben als Fernkraftfahrer.
Doch wie die Mafia auch im Lokalen ihre Wurzeln haben mag, so ist sie schon lange ein global operierendes Unternehmen, im Film exemplifiziert am internationalen Giftmüllhandel – immer noch ein sehr aktuelles Problem gigantischen Ausmaßes.
Durch die Vielzahl von Handlungssträngen ergibt sich eine nahezu dokumentarische Tiefe, die der Spannung in keinster Weise abträglich ist und die nahezu 135 Minuten schnell am Auge vorbeiziehen lässt; nicht hingegen die Erinnerung: Der Film wirkt noch lange nach, denn man weiß: dieses Gomorrha gibt es wirklich. Nicht nur im armen Süden Italiens.
radiot - 12. Sep, 12:27
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