Cineman empfiehlt: BenX
BenX
Manche Filmstarts brauchen die nötige Öffentlichkeitsarbeit, um in den Dunstkreis der Wahrnehmung zu geraten. Doch in einer Stadt wie Aachen reicht selbst nicht die mediale Urgewalt eines Senders wie Einslive aus, um die Menschen in Scharen zu locken. So kann man vielleicht daraus schließen, dass der hier vorzustellende Film leider eher etwas für Cineasten ist, wenn man sich die Resonanz in Form von verkauften Karten anschaut. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich dem Ruf Jana Heußners gefolgt bin. Oder sogar dankbar.
Wobei Leute mit Anspruch sicher keinen Gefallen an Popcorn-Kino a la „Love Vegas“ finden werden.
Also – auf zum aufwühlenden Erlebnis „BenX“ - und ich verspreche sicher nicht zuviel – und ins Capitol, wo die Hauptfilme noch stilecht eingeläutet werden.
Ben (Greg Timmermans) ist ein Held. Zumindest im Online-Spiel „Archlord“, wo er es immerhin schon bis zum Level 80 vorgedrungen ist. Jeden Tag von 5:45 bis 06:33 ist er in dieser virtuellen Welt und verschmilzt mit seinem Avatar BenX. „Archlord“ ist sein Zufluchtsort. Denn die Welt außerhalb des Cyberspace ist nicht die seine. Ben leidet an dem Asperger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus. Ben allerdings könnte mit dieser so genannten Krankheit gut leben, wenn man ihn nur in Ruhe ließe. Leider sieht ihn seine Umwelt aber anders, erscheint er ihnen als Fremdling, ja als Marsmensch. Und da der Mensch sich vor dem fürchtet, was er nicht kennt, begegnen ihm vor allem seine Klassenkameraden nicht nur mit Argwohn, sondern mit offener Feindseligkeit, die sich in vielfacher herablassender Form äußert.
Die Erwachsenen finden keinen Zugang zu Ben, sie kapitulieren vor seiner Verschlossenheit, aber verschließen anderseits auch ihre Augen vor den Aggressionen, die Ben entgegengebracht werden.
Eines Tages eskaliert die Situation, seine Mitschüler demütigen ihn schamlos und filmen ihn mit ihren Handys, nachdem sie ihm die Hose runter gezogen haben. Später drangsalieren sie ihn mit Sms und Mails, in denen das Video zu sehen ist.
Ben ist am Ende und will sich das Leben nehmen. In dieser Zeit größter Not steht ihm aber Scarlite zur Seite, eine andere Online-Spielerin, die ihm via Internet schon länger freundschaftlich zur Seite steht. Sie ist seine Heilerin, mit deren Hilfe er sein altes Leben beenden kann, um wiedergeboren zu werden.
BenX ist das Psychogramm einer gequälten und missverstandenen Seele und das Regiedebüt des Flamen Nils Balthazar. Ebenfalls erstmalig auf der Leinwand zu sehen ist Greg Timmermanns, der Ben auf eindrucksvolle Weise spielt und seine Innenwelt uns zum Mitfühlen entgegenbringt.
Ich verstehe den Film als einen Appell an die Menschlichkeit. Anders als im quasi-dokumentarischen Teil des Films gesagt, sollte es keines Todesfalls bedürfen, um aufgerüttelt zu werden. Dies ist ein Film, der ein Happy-End verdient. Dass er eines bekommt, soviel sei verraten. Aber es ist ein Happy End der anderen Art.
Dies ist einer der Filme, deretwegen man immer wieder gerne ins Kino geht, um sich überraschen zu lassen.
Und dies ist ein Film, der einen ein Stück besser verlässt, als er einen vorgefunden hat.
Zu sehen im Capitol, 18 und 20 Uhr.
Euer Cineman
Manche Filmstarts brauchen die nötige Öffentlichkeitsarbeit, um in den Dunstkreis der Wahrnehmung zu geraten. Doch in einer Stadt wie Aachen reicht selbst nicht die mediale Urgewalt eines Senders wie Einslive aus, um die Menschen in Scharen zu locken. So kann man vielleicht daraus schließen, dass der hier vorzustellende Film leider eher etwas für Cineasten ist, wenn man sich die Resonanz in Form von verkauften Karten anschaut. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich dem Ruf Jana Heußners gefolgt bin. Oder sogar dankbar.
Wobei Leute mit Anspruch sicher keinen Gefallen an Popcorn-Kino a la „Love Vegas“ finden werden.
Also – auf zum aufwühlenden Erlebnis „BenX“ - und ich verspreche sicher nicht zuviel – und ins Capitol, wo die Hauptfilme noch stilecht eingeläutet werden.
Ben (Greg Timmermans) ist ein Held. Zumindest im Online-Spiel „Archlord“, wo er es immerhin schon bis zum Level 80 vorgedrungen ist. Jeden Tag von 5:45 bis 06:33 ist er in dieser virtuellen Welt und verschmilzt mit seinem Avatar BenX. „Archlord“ ist sein Zufluchtsort. Denn die Welt außerhalb des Cyberspace ist nicht die seine. Ben leidet an dem Asperger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus. Ben allerdings könnte mit dieser so genannten Krankheit gut leben, wenn man ihn nur in Ruhe ließe. Leider sieht ihn seine Umwelt aber anders, erscheint er ihnen als Fremdling, ja als Marsmensch. Und da der Mensch sich vor dem fürchtet, was er nicht kennt, begegnen ihm vor allem seine Klassenkameraden nicht nur mit Argwohn, sondern mit offener Feindseligkeit, die sich in vielfacher herablassender Form äußert.
Die Erwachsenen finden keinen Zugang zu Ben, sie kapitulieren vor seiner Verschlossenheit, aber verschließen anderseits auch ihre Augen vor den Aggressionen, die Ben entgegengebracht werden.
Eines Tages eskaliert die Situation, seine Mitschüler demütigen ihn schamlos und filmen ihn mit ihren Handys, nachdem sie ihm die Hose runter gezogen haben. Später drangsalieren sie ihn mit Sms und Mails, in denen das Video zu sehen ist.
Ben ist am Ende und will sich das Leben nehmen. In dieser Zeit größter Not steht ihm aber Scarlite zur Seite, eine andere Online-Spielerin, die ihm via Internet schon länger freundschaftlich zur Seite steht. Sie ist seine Heilerin, mit deren Hilfe er sein altes Leben beenden kann, um wiedergeboren zu werden.
BenX ist das Psychogramm einer gequälten und missverstandenen Seele und das Regiedebüt des Flamen Nils Balthazar. Ebenfalls erstmalig auf der Leinwand zu sehen ist Greg Timmermanns, der Ben auf eindrucksvolle Weise spielt und seine Innenwelt uns zum Mitfühlen entgegenbringt.
Ich verstehe den Film als einen Appell an die Menschlichkeit. Anders als im quasi-dokumentarischen Teil des Films gesagt, sollte es keines Todesfalls bedürfen, um aufgerüttelt zu werden. Dies ist ein Film, der ein Happy-End verdient. Dass er eines bekommt, soviel sei verraten. Aber es ist ein Happy End der anderen Art.
Dies ist einer der Filme, deretwegen man immer wieder gerne ins Kino geht, um sich überraschen zu lassen.
Und dies ist ein Film, der einen ein Stück besser verlässt, als er einen vorgefunden hat.
Zu sehen im Capitol, 18 und 20 Uhr.
Euer Cineman
radiot - 9. Mai, 11:07
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://morgendanach.twoday.net/stories/4917514/modTrackback