Die Filmbesprechungen für den Morgen danach
Horton hears a Who!
Worum es geht.
Zunächst einige technische Daten:
Dies ist das Regie-Debüt des vormaligen Animators (u.a. Finding Nemo) James „Jimmy“ Hayward und des Art Directors (Robots) Steve Martino. Anhand dieses Filmes zeigt sich wieder einmal die Findigkeit der deutschen Verleiher in der Übersetzung des Filmtitels. So wird also aus „Horton hears a Who!“ “Horton hört ein Hu”. Sehr kreativ, wie man sieht. Immerhin haben wir nun eine astreine Alliteration. Im Original wird Horton von Jim Carrey gesprochen, der Bürgermeister von Who-/Huville von David Carrell, bekannt aus der „40-jährigen Jungfrau“. Vielleicht liegt es an der nachnamentlichen Ähnlichkeit, dass ich ausgehend von den deutschen Synchronstimmen nicht klar bestimmen konnte, wer von den beiden wen spricht. Denn beide Charaktere chargieren wild durch ihre jeweilige Welt. Tatsächlich spricht Carrey Horton, und verbirgt sich Carrell hinter dem Bürgermeister von Whoville. Carrey allerdings hat einen leichten Vorteil vor Carrell, da er bereits einer anderen Figur des Kinderbuchautoren Dr. Seuss Leben einhauchte, nämlich dem „Grinch“ in der Real-Verfilmung des Klassikers „How the Grinch stole Christmas“. Nun also spielt er wieder mit, wenn auch nur als Stimme hinter der Animation.
Kommen wir nun aber zur eigentlichen Story:
Horton ist ein lebenslustiger Elefant, der - mit einer großartigen Vorstellungskraft gesegnet – ein vergnügliches Leben im Wald von Nümpel führt. Seinen jungen Freunden ist er ein phantastischer Lehrer, der allzu gestrengen Känguru-Dame allerdings ist er mit seiner Phantasie ein Dorn im Auge. Die Situation eskaliert, als Horton eines Tages – aus dem Off wunderbar in Reimen kommentiert – den Hilferuf eines Staubkorns vernimmt. Genaugenommen ist es nicht das Staubkorn selbst, das den Hilferuf ausstößt, sondern ein Hu, ein Bewohner Hu-Heims, welches auf dieser winzigkleinen Welt errichtet ist. Keiner vermag den jeweils anderen zu sehen, die Dimensionsunterschiede sind einfach zu gewaltig. Aber akustisch kann Horton mit dem Bürgermeisters von Hu-Heim Kontakt aufnehmen, der zunächst einmal überzeugt werden möchte, dass er so winzig ist, wie ihm von außerhalb nahe gelegt wird. Tatsächlich muss er aber bald merken, dass seine Welt sich in großer Gefahr der Auslöschung befindet, nachdem sie durch einen wunderbar animierten Regentropfen, der eine Kaskade von Reaktionen domino-artig ausgelöst hat, aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist. Für Horton ist es eine Frage der Ehre und selbstverständlich, dem Bürgermeister und den Bewohnern Huheims zu helfen. Doch beide haben mit dem Problem der Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Horton wird der Aufwiegelung zur Phantasterei und letztlich der Anarchie bezichtigt, der Bürgermeister für verrückt erklärt und der Lächerlichkeit preisgegeben.
Beide lassen sich aber nicht auf ihrem Weg beirren. Horton scheut kein Risiko – zum Beispiel einer sich buchstäblich unter, hinter und vor ihm auflösenden Hängebrücke – und trotzt selbst den Angriffen eines vom Känguru auf ihn angesetzten Geiers, der das Staubkorn vernichten soll.
Am Ende wird das belebte Staubkorn bzw. die kleine Welt nicht einem brodelnden Kochtopf übergeben, sondern die Hus können sich dennoch Gehör verschaffen, indem sie alle zusammen musizieren und lärmen, dass es eine Freude ist. Den akustische Tropfen, der Fass zum Platzen bringt, steuert übrigens der einzige Sohn (neben 96 Schwestern) des Bürgermeisters bei, womit die Kommunikationsprobleme der beiden auch bereinigt sind.
Und am Ende wird das reaktionäre Känguru, das eines besseren belehrt wurde und sich somit ausgeschlossen fühlte, in den Kreis aller Bewohner des Nümpel-Waldes und der neugewonnenen Freunde aus Hu-Heim integriert. Denn ein Mensch ist ein Mensch, wie starrsinnig er auch sei – in Abwandlung der ‚message’ dieser Geschichte.
Und der Subtext?
"A person's a person no matter how small" - „Ein Mensch ist ein Mensch, wie klein er auch sei“: Dies ist also die eigentliche Moral dieses sympathischen neuen Wunderwerks an Animationstechnik aus dem Hause 20th Century Fox.
Und eine beseelte Parabel um den Wert der Imaginationskraft ist es ebenfalls geworden. Und das ganz ohne Holzhammerdidaktik. Horton – so der Vorwurf – rege meinen vermeintlichen erdichteten Geschichten die Kinder zum Nachdenken an und dies führe unweigerlich zum Verlust der Ordnung in der Welt (der Erwachsenen) und somit zur Anarchie.
Dabei gehört Horton ein Hoch auf die Kraft der Imagination. Nur weil man etwas nicht hören, nicht sehen oder nicht fühlen kann, heißt das noch lange nicht, dass etwas deswegen nicht trotzdem existieren kann. Und Horton ist eben dieser Mittler, weil er noch genau hinhören kann (mit freundlicher Unterstützung seiner großen Ohren). Und weil er das Fremde als etwas Positives und Erkundenswertes zulässt. Dabei hilft ihm nicht zuletzt sein kindliches Gemüt, welches zum Staunen einlädt. Manchmal darf dann die Phantasie auch mit einem durchgehen, wenn man sich plötzlich als Manga-Helden sieht. Aber weh tut man damit einem noch lange nicht.
So achte man auf die kleinen Dinge in der Welt, dass sie mehr hergeben, als man zunächst denken mag. Und sei es nur ein Staubkorn. Denn wer weiß schon, ob nicht auch wir auf einem solchen Staubkorn in einer größer dimensionierten Welt leben oder nur eine Murmel, wie es in MIB suggeriert wurde...
Das Fazit
Von Horton Wissen erlangen oder der Unbekümmertheit der Hus an ihren Hort der Glückseligen Inseln folgen – hier wird dazu eingeladen.
Dieser Film voller farbenfroher Charaktere weckt die Lebenslust auf mehr. Er zeichnet sich durch Liebe zum Detail und handwerkliche Perfektion aus. In diesem Film lebt der Geist des Dr. Seuss nicht nur anhand des gereimten Rahmenkommentars auf.
Damit verdient er vier von fünf Hus – für meinen Geschmack ein wenig zuviel Slapstick, aber entweder ist das dem amerikanischen Humor geschuldet oder ich sollte einfach das Kind in mir mal wieder frei umher tollen lassen...
Filmvorstellung - „Juno“
Worum geht es?
Nach Aussage des Regisseurs Jason Reitman (Sohn des in manchen Kreisen als legendär bezeichneten Regisseurs Ivan Reitman [Meatballs, Ghostbusters]) handelt es sich bei diesem kleinen, feinen Film zugleich auch um seinen besten. Da sein filmisches oevre noch nicht so viele Werke umfasst, ist die Bemerkung einerseits ein wenig voreilig zu nennen – andererseits hat er recht. In der Tat ist ihm ein kleines Meisterwerk, ein Film des Understatements gelungen.
Juno, die Filmnamen gebende Protagonistin (gespielt von Ellen Page, bekannt aus "Hard Candy"), steht im Mittelpunkt der Handlung. Die Handlung – so schnell sie auch erzählt scheint – ist motiviert durch, wie man so schön sagt, einen Unfall, der nicht so ohne weiteres zu leugnen ist, da die Zeichen sich in der Zeit zügig verdeutlichen: Juno MacGuff ist gerade 16, als sie erfährt, dass sie schwanger ist; ein verfehlter Schuss ihres Freundes Paulie „Bleek“ Bleeker ist direkt beim ersten Mal ihrer sogenannten sexuellen Aktivität ein Volltreffer.
Zunächst will Juno das Kind abtreiben. Aber als sie erfährt, dass auch Föten über Fingernägel verfügen und sie die anderen ungewollt Schwangeren im Wartezimmer der Abtreibungspraxis sieht, entscheidet sie sich dafür, dass Kind auszutragen und zur Adoption freizugeben.
Schnell findet sie auch ein geeignetes Adoptivelternpaar.
Wir begleiten Juno auf ihrer Reise durch drei Jahreszeiten und ihre Erfahrungen, die sie auf dem Weg bis zur Niederkunft machen muss.
Und worum geht es wirklich?
Der Vater von Juno wusste wohl, warum er seine Tochter nach der mythologischen Göttergattin des Jupiter benannt hat. Denn auch die Göttin musste einiges einstecken, was sie aber nur umso stärker und würdevoller werden ließ.
Anders als in Stephen Frears Film „The Snapper“, in dem sich die ungewollt schwangere Tochter erst die Akzeptanz ihres Vaters hart erarbeiten musste, erfährt Juno von Beginn an volle Unterstützung von Vater und Stiefmutter.
Somit konzentriert man sich voll auf die innere und äußere Entwicklung Junos. Juno ist burschikos und äußerst feminin zugleich. Sie besticht durch ihre pragmatisch-sympathische Herangehensweise an die Umstände, in denen sie sich befindet. Vor allem aber sagt sie, was sie denkt, und nimmt gerade durch ihre kesse Lippe den Zuschauer noch mehr für sie ein.
In ihrer Art des Umgang mit der Schwangerschaft zeigt sie, dass sie erwachsener agiert als manch anderer Erwachsener. Und doch bleibt sie auch Kind. Denn ihr Leben darf nach der erfolgreichen Entbindung weitergehen, da sie eine perfekte Mutter in Vanessa, der Adoptivmutter gefunden hat.
Das freut uns.
Fazit
„Juno“ ist ein sehr realistischer Film, der die Schwangerschaft in keiner Weise beschönigt und dennoch locker damit umzugehen weiß, weil er eben kein Blatt vor den Mund nehmen will.
Ein Feel-Good-Movie der besonderen Güte, was sich nicht umsonst in dem Oscar für das beste Original-Drehbuch niederschlägt. Und Ellen Page als Juno ist einfach nur bezaubernd.
Manche Filme laden dazu ein, sich in sie kontemplativ zu versenken. In andere wiederum möchte man sich selbst einladen, da man sich dort wohl fühlt und an dem Leben der Charaktere teilhaben möchte. Dies ist so ein Film.
Also nicht nur ein Nachhilfeunterricht in Sachen Schwangerenpsychologie...
Cineman Mertens
Worum es geht.
Zunächst einige technische Daten:
Dies ist das Regie-Debüt des vormaligen Animators (u.a. Finding Nemo) James „Jimmy“ Hayward und des Art Directors (Robots) Steve Martino. Anhand dieses Filmes zeigt sich wieder einmal die Findigkeit der deutschen Verleiher in der Übersetzung des Filmtitels. So wird also aus „Horton hears a Who!“ “Horton hört ein Hu”. Sehr kreativ, wie man sieht. Immerhin haben wir nun eine astreine Alliteration. Im Original wird Horton von Jim Carrey gesprochen, der Bürgermeister von Who-/Huville von David Carrell, bekannt aus der „40-jährigen Jungfrau“. Vielleicht liegt es an der nachnamentlichen Ähnlichkeit, dass ich ausgehend von den deutschen Synchronstimmen nicht klar bestimmen konnte, wer von den beiden wen spricht. Denn beide Charaktere chargieren wild durch ihre jeweilige Welt. Tatsächlich spricht Carrey Horton, und verbirgt sich Carrell hinter dem Bürgermeister von Whoville. Carrey allerdings hat einen leichten Vorteil vor Carrell, da er bereits einer anderen Figur des Kinderbuchautoren Dr. Seuss Leben einhauchte, nämlich dem „Grinch“ in der Real-Verfilmung des Klassikers „How the Grinch stole Christmas“. Nun also spielt er wieder mit, wenn auch nur als Stimme hinter der Animation.
Kommen wir nun aber zur eigentlichen Story:
Horton ist ein lebenslustiger Elefant, der - mit einer großartigen Vorstellungskraft gesegnet – ein vergnügliches Leben im Wald von Nümpel führt. Seinen jungen Freunden ist er ein phantastischer Lehrer, der allzu gestrengen Känguru-Dame allerdings ist er mit seiner Phantasie ein Dorn im Auge. Die Situation eskaliert, als Horton eines Tages – aus dem Off wunderbar in Reimen kommentiert – den Hilferuf eines Staubkorns vernimmt. Genaugenommen ist es nicht das Staubkorn selbst, das den Hilferuf ausstößt, sondern ein Hu, ein Bewohner Hu-Heims, welches auf dieser winzigkleinen Welt errichtet ist. Keiner vermag den jeweils anderen zu sehen, die Dimensionsunterschiede sind einfach zu gewaltig. Aber akustisch kann Horton mit dem Bürgermeisters von Hu-Heim Kontakt aufnehmen, der zunächst einmal überzeugt werden möchte, dass er so winzig ist, wie ihm von außerhalb nahe gelegt wird. Tatsächlich muss er aber bald merken, dass seine Welt sich in großer Gefahr der Auslöschung befindet, nachdem sie durch einen wunderbar animierten Regentropfen, der eine Kaskade von Reaktionen domino-artig ausgelöst hat, aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist. Für Horton ist es eine Frage der Ehre und selbstverständlich, dem Bürgermeister und den Bewohnern Huheims zu helfen. Doch beide haben mit dem Problem der Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Horton wird der Aufwiegelung zur Phantasterei und letztlich der Anarchie bezichtigt, der Bürgermeister für verrückt erklärt und der Lächerlichkeit preisgegeben.
Beide lassen sich aber nicht auf ihrem Weg beirren. Horton scheut kein Risiko – zum Beispiel einer sich buchstäblich unter, hinter und vor ihm auflösenden Hängebrücke – und trotzt selbst den Angriffen eines vom Känguru auf ihn angesetzten Geiers, der das Staubkorn vernichten soll.
Am Ende wird das belebte Staubkorn bzw. die kleine Welt nicht einem brodelnden Kochtopf übergeben, sondern die Hus können sich dennoch Gehör verschaffen, indem sie alle zusammen musizieren und lärmen, dass es eine Freude ist. Den akustische Tropfen, der Fass zum Platzen bringt, steuert übrigens der einzige Sohn (neben 96 Schwestern) des Bürgermeisters bei, womit die Kommunikationsprobleme der beiden auch bereinigt sind.
Und am Ende wird das reaktionäre Känguru, das eines besseren belehrt wurde und sich somit ausgeschlossen fühlte, in den Kreis aller Bewohner des Nümpel-Waldes und der neugewonnenen Freunde aus Hu-Heim integriert. Denn ein Mensch ist ein Mensch, wie starrsinnig er auch sei – in Abwandlung der ‚message’ dieser Geschichte.
Und der Subtext?
"A person's a person no matter how small" - „Ein Mensch ist ein Mensch, wie klein er auch sei“: Dies ist also die eigentliche Moral dieses sympathischen neuen Wunderwerks an Animationstechnik aus dem Hause 20th Century Fox.
Und eine beseelte Parabel um den Wert der Imaginationskraft ist es ebenfalls geworden. Und das ganz ohne Holzhammerdidaktik. Horton – so der Vorwurf – rege meinen vermeintlichen erdichteten Geschichten die Kinder zum Nachdenken an und dies führe unweigerlich zum Verlust der Ordnung in der Welt (der Erwachsenen) und somit zur Anarchie.
Dabei gehört Horton ein Hoch auf die Kraft der Imagination. Nur weil man etwas nicht hören, nicht sehen oder nicht fühlen kann, heißt das noch lange nicht, dass etwas deswegen nicht trotzdem existieren kann. Und Horton ist eben dieser Mittler, weil er noch genau hinhören kann (mit freundlicher Unterstützung seiner großen Ohren). Und weil er das Fremde als etwas Positives und Erkundenswertes zulässt. Dabei hilft ihm nicht zuletzt sein kindliches Gemüt, welches zum Staunen einlädt. Manchmal darf dann die Phantasie auch mit einem durchgehen, wenn man sich plötzlich als Manga-Helden sieht. Aber weh tut man damit einem noch lange nicht.
So achte man auf die kleinen Dinge in der Welt, dass sie mehr hergeben, als man zunächst denken mag. Und sei es nur ein Staubkorn. Denn wer weiß schon, ob nicht auch wir auf einem solchen Staubkorn in einer größer dimensionierten Welt leben oder nur eine Murmel, wie es in MIB suggeriert wurde...
Das Fazit
Von Horton Wissen erlangen oder der Unbekümmertheit der Hus an ihren Hort der Glückseligen Inseln folgen – hier wird dazu eingeladen.
Dieser Film voller farbenfroher Charaktere weckt die Lebenslust auf mehr. Er zeichnet sich durch Liebe zum Detail und handwerkliche Perfektion aus. In diesem Film lebt der Geist des Dr. Seuss nicht nur anhand des gereimten Rahmenkommentars auf.
Damit verdient er vier von fünf Hus – für meinen Geschmack ein wenig zuviel Slapstick, aber entweder ist das dem amerikanischen Humor geschuldet oder ich sollte einfach das Kind in mir mal wieder frei umher tollen lassen...
Filmvorstellung - „Juno“
Worum geht es?
Nach Aussage des Regisseurs Jason Reitman (Sohn des in manchen Kreisen als legendär bezeichneten Regisseurs Ivan Reitman [Meatballs, Ghostbusters]) handelt es sich bei diesem kleinen, feinen Film zugleich auch um seinen besten. Da sein filmisches oevre noch nicht so viele Werke umfasst, ist die Bemerkung einerseits ein wenig voreilig zu nennen – andererseits hat er recht. In der Tat ist ihm ein kleines Meisterwerk, ein Film des Understatements gelungen.
Juno, die Filmnamen gebende Protagonistin (gespielt von Ellen Page, bekannt aus "Hard Candy"), steht im Mittelpunkt der Handlung. Die Handlung – so schnell sie auch erzählt scheint – ist motiviert durch, wie man so schön sagt, einen Unfall, der nicht so ohne weiteres zu leugnen ist, da die Zeichen sich in der Zeit zügig verdeutlichen: Juno MacGuff ist gerade 16, als sie erfährt, dass sie schwanger ist; ein verfehlter Schuss ihres Freundes Paulie „Bleek“ Bleeker ist direkt beim ersten Mal ihrer sogenannten sexuellen Aktivität ein Volltreffer.
Zunächst will Juno das Kind abtreiben. Aber als sie erfährt, dass auch Föten über Fingernägel verfügen und sie die anderen ungewollt Schwangeren im Wartezimmer der Abtreibungspraxis sieht, entscheidet sie sich dafür, dass Kind auszutragen und zur Adoption freizugeben.
Schnell findet sie auch ein geeignetes Adoptivelternpaar.
Wir begleiten Juno auf ihrer Reise durch drei Jahreszeiten und ihre Erfahrungen, die sie auf dem Weg bis zur Niederkunft machen muss.
Und worum geht es wirklich?
Der Vater von Juno wusste wohl, warum er seine Tochter nach der mythologischen Göttergattin des Jupiter benannt hat. Denn auch die Göttin musste einiges einstecken, was sie aber nur umso stärker und würdevoller werden ließ.
Anders als in Stephen Frears Film „The Snapper“, in dem sich die ungewollt schwangere Tochter erst die Akzeptanz ihres Vaters hart erarbeiten musste, erfährt Juno von Beginn an volle Unterstützung von Vater und Stiefmutter.
Somit konzentriert man sich voll auf die innere und äußere Entwicklung Junos. Juno ist burschikos und äußerst feminin zugleich. Sie besticht durch ihre pragmatisch-sympathische Herangehensweise an die Umstände, in denen sie sich befindet. Vor allem aber sagt sie, was sie denkt, und nimmt gerade durch ihre kesse Lippe den Zuschauer noch mehr für sie ein.
In ihrer Art des Umgang mit der Schwangerschaft zeigt sie, dass sie erwachsener agiert als manch anderer Erwachsener. Und doch bleibt sie auch Kind. Denn ihr Leben darf nach der erfolgreichen Entbindung weitergehen, da sie eine perfekte Mutter in Vanessa, der Adoptivmutter gefunden hat.
Das freut uns.
Fazit
„Juno“ ist ein sehr realistischer Film, der die Schwangerschaft in keiner Weise beschönigt und dennoch locker damit umzugehen weiß, weil er eben kein Blatt vor den Mund nehmen will.
Ein Feel-Good-Movie der besonderen Güte, was sich nicht umsonst in dem Oscar für das beste Original-Drehbuch niederschlägt. Und Ellen Page als Juno ist einfach nur bezaubernd.
Manche Filme laden dazu ein, sich in sie kontemplativ zu versenken. In andere wiederum möchte man sich selbst einladen, da man sich dort wohl fühlt und an dem Leben der Charaktere teilhaben möchte. Dies ist so ein Film.
Also nicht nur ein Nachhilfeunterricht in Sachen Schwangerenpsychologie...
Cineman Mertens
radiot - 21. Mär, 12:07
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