Buchvorstellung
"Vormittag eines Rock'n Roll-Beraters" von Dietmar Sous
Untertitel: Empfehlungen für das Aufnehmen von Kassettenbändern für Verliebte
Dietmar Sous' Buch „Vormittag eines Rock'n Roll Beraters“ besteht aus neun kürzeren Geschichten, die von musikalischen Hitlisten und Tipps unterbrochen werden.
Trotz der thematischen Vielfalt, die in den verschiedenen Geschichten geboten wird, ist eine gewisse Ähnlichkeit der Protagonisten zu erkennen: Bei den Ich-Erzählern der einzelnen Geschichten handelt es sich immer um auf die eine oder andere Weise „gescheiterte“ oder zumindest nicht so erfolgreiche Musikfreaks, die auf ziemlich viel Unverständnis bei der Außenwelt stoßen.
In der Titelgeschichte zum Beispiel erklärt der Rock'n Roll Berater, wie man das perfekte Mixtape für eine Frau erstellt. Danach berichtet er jedoch auch von seinen persönlichen Misserfolgen: Zum Beispiel hat ihn mal eine hübsche Frau auf einer Party, wo er als DJ gearbeitet hatte, nach einem Song gefragt, den er gespielt hatte. Da hat er ihr natürlich gleich in mühevoller Arbeit ein Tape gemacht, nur um später festzustellen, dass sie es nicht zu würdigen wusste: „Weißt Du, ich bin einfach keine große Musikhörerin. Ich hab die Kassette meinem Freund Oliver gegeben und der findet sie spitze!“
In einer weiteren Geschichte berichtet der Autor von einem Mann, der in der Garage seiner verunglückten Eltern 10 000 Mark findet und diese in ein Konzert der Popband Shocking Blue investiert, weil er so auf die Sängerin steht. Er versucht, alle 428 Karten für das Konzert zu kaufen und das gelingt ihm auch. Am große Abend aber ist die Sängerin dick geworden, verpasst lustlos den Einsatz, es gibt keinen Nebel und keine bunte Beleuchtung und nach einem Lied hat die Band keinen Bock mehr. Irgendwann brechen dann die Leute, die keine Eintrittskarten bekommen hatten, die Tür zum Konzertsaal auf und kurze Zeit später schmeißt sich die Sängerin doch noch ins Glitzerkostüm und auch die Band haut rein. Daraufhin beschließt der Erzähler, sich in einer Oben-Ohne-Bar mit Bourbon zu betrinken, aber leider gibt es in der Nähe keine derartige Bar.
Grade Musikfans werden sich in dem einen oder anderen Erzähler auf jeden Fall wiederfinden können, schmunzeln müssen und sich vielleicht auch an die eigene Nase fassen. Auch macht es Spaß, die Hitlisten durchzuschauen, zum Beispiel die „20 unwiderstehlichsten Songs für Frauen“ oder die besten Chansons und mit der eigenen Plattensammlung abzugleichen.
Allerdings ist der größte Kritikpunkt eben auch, dass man all das schon ein bisschen knackiger und mitreißender von Popliteraten wie Nick Hornby oder Benjamin von Stuckrad-Barre kennt.
Trotzdem sind alle Erzähler in Dietmar Sous' Werk liebenswerte und lebensecht gezeichnete Figuren, die die Unwegbarkeiten des Alltags mit Musik zu überwinden versuchen und doch oft genug daran scheitern, sodass man sie schrecklich sympathisch findet und der einen oder anderen Geschichte ein paar Längen verzeiht.
„Vormittag eines Rock'n Roll Beraters“ (Empfehlungen für das Aufnehmen von Kassettenbändern für Verliebte) von Dietmar Sous ist 2004 im Rotbuch-Verlag erschienen.
Untertitel: Empfehlungen für das Aufnehmen von Kassettenbändern für Verliebte
Dietmar Sous' Buch „Vormittag eines Rock'n Roll Beraters“ besteht aus neun kürzeren Geschichten, die von musikalischen Hitlisten und Tipps unterbrochen werden.
Trotz der thematischen Vielfalt, die in den verschiedenen Geschichten geboten wird, ist eine gewisse Ähnlichkeit der Protagonisten zu erkennen: Bei den Ich-Erzählern der einzelnen Geschichten handelt es sich immer um auf die eine oder andere Weise „gescheiterte“ oder zumindest nicht so erfolgreiche Musikfreaks, die auf ziemlich viel Unverständnis bei der Außenwelt stoßen.
In der Titelgeschichte zum Beispiel erklärt der Rock'n Roll Berater, wie man das perfekte Mixtape für eine Frau erstellt. Danach berichtet er jedoch auch von seinen persönlichen Misserfolgen: Zum Beispiel hat ihn mal eine hübsche Frau auf einer Party, wo er als DJ gearbeitet hatte, nach einem Song gefragt, den er gespielt hatte. Da hat er ihr natürlich gleich in mühevoller Arbeit ein Tape gemacht, nur um später festzustellen, dass sie es nicht zu würdigen wusste: „Weißt Du, ich bin einfach keine große Musikhörerin. Ich hab die Kassette meinem Freund Oliver gegeben und der findet sie spitze!“
In einer weiteren Geschichte berichtet der Autor von einem Mann, der in der Garage seiner verunglückten Eltern 10 000 Mark findet und diese in ein Konzert der Popband Shocking Blue investiert, weil er so auf die Sängerin steht. Er versucht, alle 428 Karten für das Konzert zu kaufen und das gelingt ihm auch. Am große Abend aber ist die Sängerin dick geworden, verpasst lustlos den Einsatz, es gibt keinen Nebel und keine bunte Beleuchtung und nach einem Lied hat die Band keinen Bock mehr. Irgendwann brechen dann die Leute, die keine Eintrittskarten bekommen hatten, die Tür zum Konzertsaal auf und kurze Zeit später schmeißt sich die Sängerin doch noch ins Glitzerkostüm und auch die Band haut rein. Daraufhin beschließt der Erzähler, sich in einer Oben-Ohne-Bar mit Bourbon zu betrinken, aber leider gibt es in der Nähe keine derartige Bar.
Grade Musikfans werden sich in dem einen oder anderen Erzähler auf jeden Fall wiederfinden können, schmunzeln müssen und sich vielleicht auch an die eigene Nase fassen. Auch macht es Spaß, die Hitlisten durchzuschauen, zum Beispiel die „20 unwiderstehlichsten Songs für Frauen“ oder die besten Chansons und mit der eigenen Plattensammlung abzugleichen.
Allerdings ist der größte Kritikpunkt eben auch, dass man all das schon ein bisschen knackiger und mitreißender von Popliteraten wie Nick Hornby oder Benjamin von Stuckrad-Barre kennt.
Trotzdem sind alle Erzähler in Dietmar Sous' Werk liebenswerte und lebensecht gezeichnete Figuren, die die Unwegbarkeiten des Alltags mit Musik zu überwinden versuchen und doch oft genug daran scheitern, sodass man sie schrecklich sympathisch findet und der einen oder anderen Geschichte ein paar Längen verzeiht.
„Vormittag eines Rock'n Roll Beraters“ (Empfehlungen für das Aufnehmen von Kassettenbändern für Verliebte) von Dietmar Sous ist 2004 im Rotbuch-Verlag erschienen.
radiot - 14. Mär, 14:24
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://morgendanach.twoday.net/stories/4785359/modTrackback