Kino – die Vorstellung
Lars und die Frauen (Lars and the real girl)
Regie: Craig Gillespie
Starttermin: 13.03.2008
Worum geht es?
Die Story, in die uns dieser Film entführen will, spielt im hohen Norden der Vereinigten Staaten. Nordisch klingt auch der Name des Protagonisten – ein erster Pluspunkt für den Film. Lars Lindstrom ist ein 27-jähriger Junggeselle, der zurückgezogen in der umgebauten Garage hinter seinem Elternhaus lebt, und den Kontakt zu seiner Umwelt auf das Nötigste beschränkt. Wie sehr er auf Distanz geht wird schon in der ersten Szene deutlich, als er von seinem Zimmer aus durch die Fensterscheibe seine Umwelt beobachtet. Er sitzt in seinem selbst gewählten Glashaus. Der Grund dafür bleibt zunächst im Unklaren. Sein Bruder mitsamt schwangerer Frau sind in das Elternhaus gezogen, nachdem der Vater verstorben war. Die Mutter starb bereits bei Lars' Geburt.
Die Schwägerin ist bemüht, Lars in den Alltag der Restfamilie zu integrieren.
Lars mag ein Sonderling sein, aber er geht einer geregelten Arbeit nach und wäscht sich. Nach Auskunft der Ärztin ist er damit nicht verrückt, wie ihn sein Bruder bezeichnet.
Dass er allerdings uns zunächst nicht gerade als normal erscheinen kann, daran trägt Lars Wahl seiner Beziehungspartnerin mit Schuld. Nachdem man ihm nahe gelegt hat, sich endlich eine Freundin zu suchen, bestellt er sich kurzerhand eine so genannte Liebespuppe aus Latex – anatomisch korrekt, wie der vorsichtige Kennerblick der Schwägerin in die Intimzone bestätigt. Für Lars allerdings ist diese Puppe ein „real girl“ - wie der Originaltitel des Filmes treffender bezeichnet.
Die konsultierte Ärztin des Ortes schlägt vor, dass alle sich auf Lars' Wahnvorstellung einlassen, in der Hoffnung, dass Lars selbst wieder zu seinen Sinnen findet. Für die Ärztin ist Lars' Aktion nämlich Ausdruck eines lang verdrängten Problems.
Lars stellt mit seinen Absonderlichkeiten nicht nur seinen Bruder, sondern die ganze Gemeinde auf eine Geduldsprobe...
Und worum geht es denn nun wirklich?
Der Regisseur Craig Gillespie hat sich in seinem Erstlingswerk einem Kernthema des Filmemachens gewidmet.
Vordergründig mag es um die Wandlung eines schwer verletzten Gemütes sein, eines Gutmenschen, dessen wirklicher Schmerz sich hinter seinem Lächeln nur schwer erahnen lässt. Es geht auf dieser Ebene um die Überwindung von selbst gewählter Distanz aufgrund der Angst neuerlichen Verlustes. Nebenbei ist es auch ein Hoch auf die verbindende Kraft der Gemeinde.
Auf einer Metaebene wird über das Wesen des Films reflektiert.
Hier geht es über die Kraft der Imagination, der Identifikation und der Projektion am Beispiel der Beziehung zu einem augenscheinlichen Sextoy.
Mein Fazit:
Am Anfang war ich auch skeptisch, ob dieses Konzept funktioniert: eine Puppe zu beleben und tiefgehende Emotionen auf sie zu übertragen. Aber da diese Angelegenheit vom Filmemacher und der Story sehr ernst genommen wird, gestaltet sich zum Beispiel die Beerdigung von Bianca, so heißt die Brasilianerin mit dänischen Wurzeln, durchaus als rührend, ohne rührselig zu werden. Eine sympathische Dramödie mit einem sehr sympathischen Hauptcharakter, dem man sehr gerne dabei zusieht, wie er sich zurück in die Gesellschaft kämpft.
Regie: Craig Gillespie
Starttermin: 13.03.2008
Worum geht es?
Die Story, in die uns dieser Film entführen will, spielt im hohen Norden der Vereinigten Staaten. Nordisch klingt auch der Name des Protagonisten – ein erster Pluspunkt für den Film. Lars Lindstrom ist ein 27-jähriger Junggeselle, der zurückgezogen in der umgebauten Garage hinter seinem Elternhaus lebt, und den Kontakt zu seiner Umwelt auf das Nötigste beschränkt. Wie sehr er auf Distanz geht wird schon in der ersten Szene deutlich, als er von seinem Zimmer aus durch die Fensterscheibe seine Umwelt beobachtet. Er sitzt in seinem selbst gewählten Glashaus. Der Grund dafür bleibt zunächst im Unklaren. Sein Bruder mitsamt schwangerer Frau sind in das Elternhaus gezogen, nachdem der Vater verstorben war. Die Mutter starb bereits bei Lars' Geburt.
Die Schwägerin ist bemüht, Lars in den Alltag der Restfamilie zu integrieren.
Lars mag ein Sonderling sein, aber er geht einer geregelten Arbeit nach und wäscht sich. Nach Auskunft der Ärztin ist er damit nicht verrückt, wie ihn sein Bruder bezeichnet.
Dass er allerdings uns zunächst nicht gerade als normal erscheinen kann, daran trägt Lars Wahl seiner Beziehungspartnerin mit Schuld. Nachdem man ihm nahe gelegt hat, sich endlich eine Freundin zu suchen, bestellt er sich kurzerhand eine so genannte Liebespuppe aus Latex – anatomisch korrekt, wie der vorsichtige Kennerblick der Schwägerin in die Intimzone bestätigt. Für Lars allerdings ist diese Puppe ein „real girl“ - wie der Originaltitel des Filmes treffender bezeichnet.
Die konsultierte Ärztin des Ortes schlägt vor, dass alle sich auf Lars' Wahnvorstellung einlassen, in der Hoffnung, dass Lars selbst wieder zu seinen Sinnen findet. Für die Ärztin ist Lars' Aktion nämlich Ausdruck eines lang verdrängten Problems.
Lars stellt mit seinen Absonderlichkeiten nicht nur seinen Bruder, sondern die ganze Gemeinde auf eine Geduldsprobe...
Und worum geht es denn nun wirklich?
Der Regisseur Craig Gillespie hat sich in seinem Erstlingswerk einem Kernthema des Filmemachens gewidmet.
Vordergründig mag es um die Wandlung eines schwer verletzten Gemütes sein, eines Gutmenschen, dessen wirklicher Schmerz sich hinter seinem Lächeln nur schwer erahnen lässt. Es geht auf dieser Ebene um die Überwindung von selbst gewählter Distanz aufgrund der Angst neuerlichen Verlustes. Nebenbei ist es auch ein Hoch auf die verbindende Kraft der Gemeinde.
Auf einer Metaebene wird über das Wesen des Films reflektiert.
Hier geht es über die Kraft der Imagination, der Identifikation und der Projektion am Beispiel der Beziehung zu einem augenscheinlichen Sextoy.
Mein Fazit:
Am Anfang war ich auch skeptisch, ob dieses Konzept funktioniert: eine Puppe zu beleben und tiefgehende Emotionen auf sie zu übertragen. Aber da diese Angelegenheit vom Filmemacher und der Story sehr ernst genommen wird, gestaltet sich zum Beispiel die Beerdigung von Bianca, so heißt die Brasilianerin mit dänischen Wurzeln, durchaus als rührend, ohne rührselig zu werden. Eine sympathische Dramödie mit einem sehr sympathischen Hauptcharakter, dem man sehr gerne dabei zusieht, wie er sich zurück in die Gesellschaft kämpft.
radiot - 14. Mär, 11:03
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