Kino, Kino
Um die Kino-freie Zeit der letzten Wochen wieder gutzumachen, an dieser Stelle gleich zwei Filme in der Vorstellung durch den Cineman, in denen der Alkohol sehr präsent ist:
1) Hancock
2) You kill me
1) Den Anfang macht ein Film, der seinen offiziellen Start vor zwei Wochen hat und dem Ruf eines Blockbusters nicht nur durch die zentrale Mitwirkung Will Smith' gerecht wird. Tatsächlich ist dem Regisseur Peter Berg, der bisher eher durch kleinere Filme wie „Very bad things“ oder eigene schauspielerische Tätigkeiten („Chicago Hope“) von sich reden machte, ein formidables Stück Popcorn-Kino gelungen, in dem Will Smith wieder aus dem Vollen schöpfen kann in Sachen Komik und Action, nachdem „I am Legend“ hinter den Erwartungen an den Kinokassen zurückblieb. Grund dafür ist sicher auch, dass die SFX sich wieder sehen lassen können. Ein Very Special Effect ist natürlich Charlize Theron, eine meiner All-Time-Favourites in Sachen weibliches Ereignis.
Zur Story: Hancock (Will Smith) ist ein Superheld – und ein Arschloch. So bezeichnen ihn die Bewohner Los Angeles ob seiner Art, mit seinem Superheldentum umzugehen. Denn seine Rettungsaktionen stehen in keinem Verhältnis zu dem Schaden, den die Bösen anrichten: Allein beim Starten und Landen bringt er den Asphalt unter sich zum Zerbersten. Der daraus resultierende mangelnde Zuspruch findet seinen Niederschlag in Einsamkeit und Niedergeschlagenheit und übermäßigen Alkoholkonsum, was ihn zum Arschloch und Kotzbrocken werden lässt. Es wird also Zeit für einen Imagewandel. Gelegenheit dafür bietet ihm der PR-Berater Ray Embrey (Jason Bateman), dem Hancock kurz zuvor das Leben gerettet hat – zu Ungunsten des Güterzuges, der Ray drohte zu überrollen. Also tritt Hancock eine Haftstrafe an, um so Läuterung zu erfahren und einen gelungenen Neustart als Superheld zu feiern.
Ist der Film in der ersten Hälfte eindeutig eine Action-Komödie mit Pfiff, so kommt mit Erscheinen von Rays Frau Mary (Charlize Theron) nicht nur Biss hinzu, sondern wandeln den Film auch dramatische Züge an, denn Mary birgt ein Geheimnis, das Licht in Hancocks Leben bringt. Er leidet nämlich an Amnäsie, nachdem er vor 80 Jahren aus dem Koma erwacht ist und seitdem nicht mehr alterte. So einsam, wie er sich immer fühlte, ist er nämlich nicht. Am Ende teilt er jedoch das Schicksal eines jeden wahren Superhelden: Berufung und Privatleben lassen sich nicht vereinen; der Superheld muss tun, was er tun muss.
Das Crossover zwischen Komödie und Drama funktioniert zu weiten Teilen. Mir persönlich gefällt diese zwiespältige Art, aber manch einem könnte dieser Umstand leicht verprellen.
Ebenso: Für nicht so Dogma-affine Kinogucker wie mich ist „Hancock“ eine visuelle Herausforderung: die ständige Bewegung (= action) suggerierende Kamera führt zu seekranken Emotionen. Ansonsten: Mit diesen Einschränkungen: sehenswert!
Zu sehen im Cine-Karree und im Eden-Palast mehrmals täglich.
Das Gegenteil eines Blockbusters bietet der folgende Film, der seinen offiziellen Filmstart eigentlich bereits im Juni haben sollte (12.06.), im Apollo allerdings erst gestern Premiere feierte, die dafür dann aber umso gelungener (Apollo 2 war ausverkauft!). „You kill me“, ein Film von John Dahl, ist eine kleine Gangsterkomödie (klein hier auch an der Vielzahl von Produzenten abzusehen), in der Ben Kingsley als Frank Falenczyk einen polnisch-stämmigen Profikiller mimt, der seinen Job liebt, was sich allerdings nicht mit seiner anderen Vorliebe verträgt, dem Alkoholkonsum. So verpennt er im Alkoholrausch einen wichtigen Einsatz – die Eliminierung des irischen Konkurrenten in seiner verschneiten Stadt Buffalo, woraufhin er von seinem Onkel zur Entziehungskur nach San Francisco verfrachtet wird. Widerwillig beugt sich Frank dem Wunsch und beugt so einer Exekution vor. Dort angekommen muss sich Frank mit den Gepflogenheiten der Anonymen Alkoholiker und dem Job eines Leichenwäschers arrangieren. Der nächste Rückfall ist stets allgegenwärtig. Bei der Bewältigung seiner Probleme hilft ihm allerdings die Schwiegertochter eines zu waschenden Toten. Frank verliebt sich in Laurel Pearson (Téa Leoni) und findet schließlich auch Gefallen an der skurrilen Welt der Anonymen Alkoholiker, denen er sich wahrheitsgemäß als Profikiller offenbart hat, die ihn aber schließlich nehmen, wie er ist.
Mit seinem lakonischen ins Bizarre neigenden Humor stellt sich der Film in die Tradition solcher famoser Profikillerfilmparodien wie „Grosse Point Blank“ mit John Cusack. Ben Kingsley kippt seine Rolle als Gangster bravourös ins Gegenteil (vgl. „Sexy Beast“) und gibt eine feine Performance sympathischer Dienstleister des bezahlten Todes ab.
Dieser Film läuft (zumindest) diese Woche jeden Tag um 20:15 Uhr im Apollo 2.
1) Hancock
2) You kill me
1) Den Anfang macht ein Film, der seinen offiziellen Start vor zwei Wochen hat und dem Ruf eines Blockbusters nicht nur durch die zentrale Mitwirkung Will Smith' gerecht wird. Tatsächlich ist dem Regisseur Peter Berg, der bisher eher durch kleinere Filme wie „Very bad things“ oder eigene schauspielerische Tätigkeiten („Chicago Hope“) von sich reden machte, ein formidables Stück Popcorn-Kino gelungen, in dem Will Smith wieder aus dem Vollen schöpfen kann in Sachen Komik und Action, nachdem „I am Legend“ hinter den Erwartungen an den Kinokassen zurückblieb. Grund dafür ist sicher auch, dass die SFX sich wieder sehen lassen können. Ein Very Special Effect ist natürlich Charlize Theron, eine meiner All-Time-Favourites in Sachen weibliches Ereignis.
Zur Story: Hancock (Will Smith) ist ein Superheld – und ein Arschloch. So bezeichnen ihn die Bewohner Los Angeles ob seiner Art, mit seinem Superheldentum umzugehen. Denn seine Rettungsaktionen stehen in keinem Verhältnis zu dem Schaden, den die Bösen anrichten: Allein beim Starten und Landen bringt er den Asphalt unter sich zum Zerbersten. Der daraus resultierende mangelnde Zuspruch findet seinen Niederschlag in Einsamkeit und Niedergeschlagenheit und übermäßigen Alkoholkonsum, was ihn zum Arschloch und Kotzbrocken werden lässt. Es wird also Zeit für einen Imagewandel. Gelegenheit dafür bietet ihm der PR-Berater Ray Embrey (Jason Bateman), dem Hancock kurz zuvor das Leben gerettet hat – zu Ungunsten des Güterzuges, der Ray drohte zu überrollen. Also tritt Hancock eine Haftstrafe an, um so Läuterung zu erfahren und einen gelungenen Neustart als Superheld zu feiern.
Ist der Film in der ersten Hälfte eindeutig eine Action-Komödie mit Pfiff, so kommt mit Erscheinen von Rays Frau Mary (Charlize Theron) nicht nur Biss hinzu, sondern wandeln den Film auch dramatische Züge an, denn Mary birgt ein Geheimnis, das Licht in Hancocks Leben bringt. Er leidet nämlich an Amnäsie, nachdem er vor 80 Jahren aus dem Koma erwacht ist und seitdem nicht mehr alterte. So einsam, wie er sich immer fühlte, ist er nämlich nicht. Am Ende teilt er jedoch das Schicksal eines jeden wahren Superhelden: Berufung und Privatleben lassen sich nicht vereinen; der Superheld muss tun, was er tun muss.
Das Crossover zwischen Komödie und Drama funktioniert zu weiten Teilen. Mir persönlich gefällt diese zwiespältige Art, aber manch einem könnte dieser Umstand leicht verprellen.
Ebenso: Für nicht so Dogma-affine Kinogucker wie mich ist „Hancock“ eine visuelle Herausforderung: die ständige Bewegung (= action) suggerierende Kamera führt zu seekranken Emotionen. Ansonsten: Mit diesen Einschränkungen: sehenswert!
Zu sehen im Cine-Karree und im Eden-Palast mehrmals täglich.
Das Gegenteil eines Blockbusters bietet der folgende Film, der seinen offiziellen Filmstart eigentlich bereits im Juni haben sollte (12.06.), im Apollo allerdings erst gestern Premiere feierte, die dafür dann aber umso gelungener (Apollo 2 war ausverkauft!). „You kill me“, ein Film von John Dahl, ist eine kleine Gangsterkomödie (klein hier auch an der Vielzahl von Produzenten abzusehen), in der Ben Kingsley als Frank Falenczyk einen polnisch-stämmigen Profikiller mimt, der seinen Job liebt, was sich allerdings nicht mit seiner anderen Vorliebe verträgt, dem Alkoholkonsum. So verpennt er im Alkoholrausch einen wichtigen Einsatz – die Eliminierung des irischen Konkurrenten in seiner verschneiten Stadt Buffalo, woraufhin er von seinem Onkel zur Entziehungskur nach San Francisco verfrachtet wird. Widerwillig beugt sich Frank dem Wunsch und beugt so einer Exekution vor. Dort angekommen muss sich Frank mit den Gepflogenheiten der Anonymen Alkoholiker und dem Job eines Leichenwäschers arrangieren. Der nächste Rückfall ist stets allgegenwärtig. Bei der Bewältigung seiner Probleme hilft ihm allerdings die Schwiegertochter eines zu waschenden Toten. Frank verliebt sich in Laurel Pearson (Téa Leoni) und findet schließlich auch Gefallen an der skurrilen Welt der Anonymen Alkoholiker, denen er sich wahrheitsgemäß als Profikiller offenbart hat, die ihn aber schließlich nehmen, wie er ist.
Mit seinem lakonischen ins Bizarre neigenden Humor stellt sich der Film in die Tradition solcher famoser Profikillerfilmparodien wie „Grosse Point Blank“ mit John Cusack. Ben Kingsley kippt seine Rolle als Gangster bravourös ins Gegenteil (vgl. „Sexy Beast“) und gibt eine feine Performance sympathischer Dienstleister des bezahlten Todes ab.
Dieser Film läuft (zumindest) diese Woche jeden Tag um 20:15 Uhr im Apollo 2.
radiot - 18. Jul, 11:44
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